Aktive Wehr - Chronik
1937
1. Personalien /Mitglieder
2. Geräte / Ausrüstung
3. Einsätze / Brände
4. Veranstaltungen / Versammlungen
48. Stiftungsfest
Protokollbuch
5. Sonstiges
Herausgabe von Feuerwehrpässen sowie Legung von Licht im Steigerturm
Protokollbuch
Richtfest des Feuerwehrturmes
Seit
heute
Nachmittag
wehen
lustig
die
Flagge
des
neuen
Deutschen
Reiches
und
die
bunten
Bänder
der
Richte
Krone
und
künden
somit
das
Richtfest
des
neuen
Steiger-
turmes
der
Lauchstädter
Freiwilligen
Feuerwehr.
Im
Laufe
der
letzten
Monate
ist
der
Turm
auf
historischen
Gelände
entstanden.
Dort,
wo
man
einst
die
Wacht
vor
dem
Feinde
hielt,
wo
sich
Wehrgräben
aus
alter
Zeit
befinden,
die
zu
ergründen
eine
geschichtlich
-
interessante
Aufgabe
wäre,
erfolgt
der
Bau.
Und
noch
dazu
-
gewollt
oder
ungewollt
-
an
einer
ganz
besonderen
Stelle:
nämlich
dort,
wo
sich
einstmals
die
Zug-
brücke
der
Burg
Lauchstädt
befand,
die
über
die
Fluten
des
Wallgrabens
nach
der
heutigen
Goethestraße
zu
reichte.
Hier
ist
der
Ort,
der
ausschlaggebend
für
die
gesamte
Burg
war.
An
dieser
Stelle
spielte
sich
das
hauptsächlichste
Leben
und
Treiben
ab.
Hier
sprengten
die
Ritter
mit
ihren
Reisigen
über
die
Brücke,
erklangen
Speer
und
Schild.
Es
rückten
an
dieser
Stelle
aber
auch
die
Feinde
an
und
es
entspann
sich
dort
am
Übergang
zur
Burg
der
stärkste
Kampf.
Die
Hauptverteidigungsstellung
war
auch
hier
errichtet.
Und
da,
wo
in
alter
Zeit
gekämpft
und
gestritten
wurde,
ist
nun
ein
Werk
friedlicher
Arbeit
im
Dritten
Reich
erstanden,
das
Gott
zur
Ehr,
und
dem
Nächsten
zur
Wehr
dienen
soll.
Der
Rohbau
des
Feuerwehrturmes
ist
fertiggestellt.
Das
künden
symbolisch
die
auf
ihm
angebrachten
Zeichen.
Nicht
lange
wird
es
dauern,
dann
ist
auch
der
Bau
ganz
vollendet, damit er seiner Bestimmung übergeben werden kann.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ Januar 1937
48 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Am
kommenden
Sonntag
kann
die
Lauchstädter
Freiwillige
Feuerwehr
ihren
48.
Geburtstag
begehen.
Am
Nachmittag
dürfte,
wie
das
stets
so
üblich
ist,
eine
Schau-übung
der
Wehr
stattfinden.
Den
festlichen
Tag
beschließt
im
großen
Sternsaale
ein
Unterhaltungsabend,
bestehend
aus
Konzert,
Theater
und
Ball.
–
Viel
hat
die
Wehr
in
dieser
langen
Zeit
ihres
Bestehens
für
die
Allgemeinheit
geleistet.
Darum
ist
es
auch
zu
be-
grüßen, wenn am Sonntag die Einwohnerschaft in ihrer Gesamtheit bei der Wehr zu Gaste weilt.
48 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Am
gestrigen
Sonntag
war
es
der
Lauchstädter
Freiwilligen
Feuerwehr
vergönnt,
ihren
Gründungstag
zum
48.
Male
festlich
zu
begehen.
Wie
es
nach
einem
alten
Sprichwort
heißt:
„Erst
die
Arbeit,
dann
das
Ver-
gnügen“,
so
war
es
auch
bei
der
Feuerwehr.
Sie
leitete
ihr
Fest
mit
strammen
Dienst
ein
–
und
zwar
fand
am
Nachmittag
eine
Angriffs-übung
an
der
Bäckerei
von
Koschitzky
und
anschließend
ein
gemeinsames
Exerzieren
auf
dem
Hindenburgplatz
statt.
Die
Mühen
des
Nachmittags
sollten
aber
am
Abend
belohnt
werden.
Der
um
20
Uhr
beginnende
Kameradschaftsabend
im
großen,
mit
den
Reichsflaggen
geschmückten
Sternsaale
nahm
einen
eindrucksvollen
Verlauf
im
Sinne
schönster
Volksgemeinschaft.
Der
große
Saal
war
kaum
in
der
Lage,
alle
die
Gäste
zu
fassen,
die
sich
zu
diesem
Abend
eingefunden
hatten.
Die
Bruderwehren
aus
den
Ortschaften
des
hiesigen
Bezirks
waren
stark
durch
Abordnungen
vertreten
und
die
Einwohner-
schaft
von
hier
und
Umgegend
sehr
zahlreich
erschienen.
Der
Abend
wurde
musikalisch
eingeleitet,
um-
rahmt
und
durchwirkt
von
der
hiesigen
Stadtkapelle
unter
Leitung
von
Musikdirektor
Carl
Steeger.
Im
Mittelpunkt
stand
die
Aufführung
zweier
lustiger
Schwänke,
betitelt
„Sie
kriegen
sich“
und
„Schusters
Liese“,
die
von
Mitgliedern
der
Wehr
unter
der
Intendanz
von
Paul
Lampe
bei
lebhaftem
Beifall
aufgeführt
wurden.
Der
Wehrführer,
Oberbrandmeister
Kurt
Hartmann,
begrüßte
im
zweiten
Teil
des
Programms
die
Gäste
und
gab
seiner
Freude
über
den
zahlreichen
Besuch
Ausdruck.
Seine
Worte
klangen
in
der
Führer-
ehrung aus. Ein deutscher Tanz beschloss den Abend in bester Harmonie und Kameradschaft.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ März 1937
Auch in Bad Lauchstädt Pflichtfeuerwehr
Zu
unserer
kürzlichen
Notiz
über
die
Aufstellung
einer
Pflichtfeuerwehr
im
Kreise
Merseburg
bemerken
wir
auf
verschiedene
Anfragen,
dass
eine
solche
selbstverständlich
auch
in
Bad
Lauchstädt
aufgestellt
wird.
Natürlich
bleibt
die
bisherige
Freiwillige
Feuerwehr
bestehen.
Sie
bildet
den
Kern
für
den
Feuerschutz.
Freiwillige Meldungen für die Freiwillige Feuerwehr werden auch noch jederzeit angenommen.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ November 1937
Der Feuerschutz St. Ulrichs gesichert
Um
eine
genaue
Feststellung
zu
machen,
ob
auch
St.
Ulrich
bei
einer
Feuersgefahr
die
genügende
Sicherheit
besitzt,
erfolgt
am
Mittwoch
Abend
um
20.30
Uhr
eine
Probeübung
der
Freiwilligen
Feuerwehr
Bad
Lauch-
städt.
Zugegen
waren
Bürgermeister
Schleicher
und
der
Dezernent
für
das
Feuerlöschwesen,
Fritz
Hesse.
Die
Motorspritze
hatte
am
städtischen
Bad
Aufstellung
genommen,
während
die
Schlauchleitungen
den
Berg
am
alten
Friedhofe
entlang
zum
Katheschen
Gehöft
gelegt
waren.
Dort
erfolgte
die
Wasserabgabe
von
der
mechanischen
Leiter
wie
vom
Erdboden
aus.
Das
Wasser
wurde
dem
Bade
selbst
entnommen.
Die
Übung,
unter
Leitung
von
Oberbrandmeister
Kurt
Hartmann,
erbrachte
den
Beweis,
dass
die
hier
gestellte
Aufgabe
ihre volle Erfüllung durch die Garantie des Feuerschutzes St. Ulrichs fand.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ August 1937
Probe = Feueralarm
Als dieser Tage sich über unsere Stadt bereits der Abend hereingesenkt und die neunte Abendstunde an-
gebrochen war, gellten plötzlich die Alarmhörner der Feuerwehr durch die friedliche Stille. Zum Glück war
es nur ein Probealarm. Als „Annahme“ bestand im Goethetheater. Die Lauchstädter Wehr war schnell zur
Stelle und die Motorspritze trat am Parkteich in Aktion. Innerhalb kürzester Zeit nahm die Wehr den Kampf
auf, so – dass das „Feuer“ bald auf seinen Herd beschränkt war. Zu der Übung war unerwartet Kreisbrand-
meister Braun = Leuna an der „Brand“ stelle erschienen, ebenso Landrat Jung = Merseburg. Nach beendeter
Übung, die die Schlagfertigkeit der hiesigen Wehr deutlich zeigte, hielt der Kreisbrandmeister Kritik, die
recht gut ausfiel. Anschließend machte er noch Ausführungen u. a. über die bevorstehende Einführung der
Pflichtfeuerwehren. Schließlich wandte er sich gegen die noch in verschiedenen Wehren herrschende
Interesselosigkeit, mit der energisch aufgeräumt werden muss.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ Oktober 1937