Aktive Wehr - Chronik
1914 1. Personalien/ Mitglieder aktive Mitglieder: Brode, Brückner, Demand, Gerlach, Gröbel, Hahn, Haesgen, Hentschel, Hufziger, Jirik, Kassler,Klimpel, Kuhblank, Lange, Lampe, Loose, Markgraf, Mälzner, Mecke, Karl Otto, Fr. Otto, Fritz Otto, Preusche, Rath, Fr. Rühlemann, Otto Rühlemann, H. Rühlemann, Siebert 1, Siebert 2, Siebert 3, Carl Schmidt, Curt Schmidt, Alfred Schmidt, Theodor Schmitt, Schimpf, Schiering, Schumann, Walther, Schwester Valeska Weber Kommando: Rath, Gröbel, Fr. Rühlemann, Weber, Loose, Markgraf, Mälzner Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr: Bürgermeister Udo Fricke, Eilenburg Bürgermeister Kern, Lauchstädt Rentier und Stadtältester Fr. Liebers, Lauchstädt Für 25. Jahre geleistete Dienste werden von Herrn Landgraf von Wilmowsky 4 Kameraden mit der Ehrennadel, die von seiner Majestät dem Kaiser gestiftet wird, ausgezeichnet.Gleichfalls überbringt der Herr Bürgermeister als Geschenk von der Städte- Feuer- Socität ein Etui mit 150 Mk in Gold. Das Diplom der Ehren- mitgliederschaft für die 4 Gründerkameraden Loose, Weber, Otto und Rühlemann bekommen sie von dem Brandmeister überreicht. Die Stadtverwaltung bewilligt 100 Mk als Ehrengabe. Ausgezeichnet werden für 10-jährige Dienstzeit : Otto Rath, Artur Mälzner, Willi Kuhblank und Artur Schimpf Protokollbuch Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens wird der Wehr von dem Kolonnenführer der Sanitätskolonne und von den ehemaligen Wehrkameraden August Rühlemann ein Horn überreicht. Lauchstädter Nachrichten 2. Geräte/ Ausrüstung Anschaffung einer mechanischen Schiebeleiter für Feuerlöschzwecke im Wert von 1200 Mk. Lauchstädt, 9. Mai. In der letzten Zeit fand in unserem Kreise durch Herrn Brandmeister Rath die alljährliche Spritzenrevision statt, die allerorts ein erfreuliches Bild von dem ordnungsmäßigen der Feuerlöschgeräte gab. Lauchstädter Nachrichten 3. Einsätze/ Brände 4. Veranstaltungen/ Versammlungen Beiliegendes Programm zum 25 jährigen Stiftungsfest und Festschrift 5. Sonstiges Durch Mobilmachung verringert sich die Feuerwehr auf 26 Mann. Es werden immer mehr Kameraden eingezogen. 16 Mann haben sich als Kriegsfreiwillige gemeldet. Die zurück- gebliebenen Kameraden reichen kaum zur Feuerbekämpfung aus. Durch die Jugend- kompanie werden die Mannschaften ergänzt. Unter Schwierigkeiten gelang es der Wehr, den Feuerschutz in der langen Kriegszeit aufrecht zu erhalten. Lange Zeit nach dem verlorenen Krieg kam erst der Wille zur Selbsterhaltung in der Wehr wieder zurück. Beschlossen wird, das Theatergeld von 50 Mk den Angehörigen der im Felde Stehenden zukommen zu lassen. Aus der Festschrift Freiwillige Feuerwehr, Lauchstädt erlaubt sich hierdurch, die verehrliche Einwohner- schaft von Lauchstädt und Umgebung zu ihren 25 jähr. Stiftungsfest-Feierlichkeiten ganz ergebenst einzuladen. Festfolge Sonnabend, den 16.Mai: Abends 8 Uhr : Antreten zum Fackelzug durch die Hauptstrassen der Stadt. Von 9 ½ Uhr an: Kommers im Kursaal (Überreichung der Diplome und Auszeichnungen) unter freundlicher Mitwirkung des Gesangsvereins „Arion“ und der Lauchstedter Turnerschaft. Die Beteiligung der Damen am Kommers ist erwünscht. Sonntag, den 17. Mai: Früh 6 Uhr : Weckruf. – Von ½ 8 Uhr ab: Empfang der eintreffenden Gastwehren. - 12 Uhr: Schul-, darauffolgend Angriffsübung nach besonderem Programm, unter Mitwirkung der Freiwilligen Sanitätskolonne Lauchstedt. - Danach Mittagspause. – ½ 3 Uhr: Antreten zum Umzug durch die Hauptstraßen der Stadt nach den Badeanlagen. Daselbst Konzert. – Von 8 Uhr an : Ball im Gasthof zum Stern und Kronprinz. Es wird noch besonders bemerkt, dass nicht durch Karten eingeladen wird. Das Kommando. Die verehrliche Bürgerschaft wird gebeten, uns durch Schmückung der Häuser zu unterstützen. Lauchstädt, 14. März. 25 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Heute am 14. März kann die Freiwillige Feuerwehr auf ihr 25 jähriges Bestehen zurückblicken. Von einer offiziellen Veranstaltung ist mit Rücksicht auf die Jahreszeit Abstand genommen worden, und es soll die eigentliche Jubiläumsfestlichkeit am 16. und 17. Mai d. J. Gefeiert werden. Am heutigen Tage findet ein Generalappell, darauf eine Übung mit anschließender Generalversammlung und gemütlichem Beisammen sein statt. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1914 Lauchstedt, 19.Mai. 25 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Die Festlichkeiten des 25 jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr wurden am Sonnabend durch einen Fackelzug eingeleitet, an welchen sich ein Kommers im Kursaal anschloss. Nach einem einleitenden Konzertstück sprach Fräulein Markgraf einen Prolog, der bei allen Anwesenden denlebhaftesten Beifall hervorrief. Herr Brandmeister Otto Rath begrüßte sodann die anwesenden Damen und Herren, den Herrn Landrat Freiherrn von Wilmowski, als Vertreter der Regierung, sowie die städtischen Körperschaften und die anwesenden fremden Feuerwehrleute. Hierauf ergriff der Landrat Freiherr von Wilmowski das Wort und brachte der Wehr die besten Glückwünsche der Regierund dar .Er betonte in seiner Ansprache , dass Organisation und Unterordnung unter einer anerkannten Führung unbedingt nötig seien, wenn auf irgendeinem Gebiete Ersprießliches geleistet werden solle. Der gewaltige wirtschaftliche Aufschwung, den Deutschland genommen, sei nur möglich gewesen durch eine ausgezeichnete Organisation und durch Unterordnung unter eine anerkannte Führung . Wir seien ein vorzüglich diszipliniertes Volk und an seiner Spitze steht ein hervorragender Mann. Mögen auch von gewissen Seiten nicht alle Verdienste unseres Kaisers anerkannt werden, die Mehrheit des Volkes erkenne Sie jedenfalls an, und so wird unser Führer auch weiterhin Verständnis für seine Pläne und die nötige Unterstützung finden. Er schloss mit einem Hoch auf seine Majestät .Den vier, jetzt noch der Wehr angehörenden Mitbegründern überreichte Herr Landrat Freiherr v. Wilmowski die vom Kaiser gestiftete Medaille für 25 jährige Dienstzeit, und zwar den Herren Otto Loose, Fr. Rühlemann, Carl Otto und Carl Weber. Von der Wehr wurden die vier Jubilare zu Ehrenmitgliedern ernannt und jedem ein Diplom überreicht. Herr Friedrich Rühlemann dankte im Namen der Dekorierten für die Ehrungen. Herr Bürgermeister Kern überbrachte die Glückwünsche der Stadt und dankte in seiner Ansprache im Namen der Stadt und der Bürgerschaft der Wehr für ihre bisherige Tätigkeit. Die Städtefeuersozietät zu Merseburg ließ durch Herrn Bürgermeister Kern eine Ehrengabe im Betrag von 150 Mark und ein Kunstblatt überreichen. Hieran schloss sich die Auszeichnung der Herren Otto Rath, Artur Mälzner, Willi Kuhblank und Artur Schimpf für 10 jährige Dienstzeit an. Die Freiwillige Sanitätskolonne beglückwünschte durch ihren Kolonnenführer, Herrn Heinemann, die Wehr und stiftete der Wehr ein Horn als Angebinde. Herr Obermeister August Rühlemann überreichte der Wehr im Gedenken an seine frühere Mitgliedschaft ein Horn. Herr Rektor Flick gratulierte der Jubelwehr als Vertreter der Schule und wies auf die innigen Beziehungen hin, die zwischen Schule und Feuerwehr obwalten. Die Betätigung der freiwilligen Feuerwehr kennzeichnete er alsVerwirklichung dessen, was die Schule zu lehren berufen sei: als praktische Übung der Nächstenliebe, die den Kern der sittlichen Ausbildung in der Schule darstelle. Der Männerturnverein ließ durch seinen 2. Vorsitzenden, Herrn Landwirt Müller, seine Glückwünsche darbringen. Der Kommers wurde verschönt durch Vorträge des Gesangvereins „Arion“ sowie durch turnerische Vorführungen der hiesigen Turnvereine. Sänger sowie Turner ernteten reichen Beifall für Ihre trefflichen Leistungen.- Der Hauptfesttag wurde durch Hornsignale und einen Weckruf eingeleitet. Im Laufe des Vormittags trafen aus der Umgebung teils mit Geschirr, teils mit Bahn folgende Wehren ein: Merseburg, Passendorf, Schafstädt, Mücheln, Altranstädt, Trotha, Lützen, Wanzleben, Rossbach und Ammendorf. Gegen 12 Uhr nahm die Übung der Festwehr ihren Anfang. Eingeleitet wurde dieselbe durch eine Steigerübung im Schlosshofe; an die sich eine Exerzierübung auf dem Schulplatz anschloss. Nach Beendigung der Schulübung erschallen plötzlich Signal- und Nebelhörner, die die Wehr zu härterer Arbeit rufen. Es erfolgt eine Angriffsübung unter Mithilfe der hiesigen Freiwilligen Sanitätskolonne vom roten Kreuz, nach folgenden Manöverplan. Infolge Defekt der Blitzableiterleitung zündete ein Blitzstrahl den Turm des Treppenhauses, die nach dem Dachgeschoss führende Holztreppe und das im Mittelkeller lagernde Feuerungsmaterial, Holz und Koks. Infolgedessen trat starke Verqualmung des Treppenhauses und der Flure ein, so dass ein verlassen der oberen Klassenräume , wo in einer Klasse Fortbildungsschulunterricht stattfand, über die Treppe unmöglich wurde. Windrichtung von Südwest. Nach eintreffen der ersten Feuerwehrleute dirigierte der Führer die mechanische Leiter und den Steigerwagen mit Rettungsschlauch zur Rettung der gefährdeten Personen nach der an der südwestlich gelegenen Klasse, um hier die Rettung vorzunehmen. Die mechanische Leiter wurde nun zum Angriff des Turmes bereitgestellt, und von Spritze 1, welche einstweilen durch Wasserzufuhr der Wasserfässer gespeist wurde, Schlauchleitung vorgenommen. Fast gleichzeitig mit dem 1. Zuge rückte auch der 2. Zug aus. Der Schlauchwagen legte sofort Schlauchleitung vom Parkteich, wo der Zubringer Aufstellung genommen hatte, nach Spritze 2, welche von der Südseite gegen den Brandherd im Keller und nach Ablöschung desselben, auf einen Leiterwagen von Haken- oder Anstell- Leitern gegen den Brandherd im Dachgeschoss vorging. Hier wurde durch Seilklobenrettungsgürtel einige Personen aus dem Rektorzimmer ins Freie befördert. Binnen kurzer Zeit traf genügend Wasser durch Geschirrzufuhr ein, und der Zubringer wurde infolgedessen zum Angriff auf die Hofseite vorgezogen. Dem vereinten Vorgehen aller 3 Spritzen gelang es nach starker Beschädigung des Mittelbaues den Brand abzulöschen resp. auf seinen Herd zu beschräken. Einige der jungen Leute, welche versuchten das verqualmte Treppenhaus zu passieren und sonstige Beschädigte wurden der freiwilligen Sanitätskolonne übergeben, welche in sachgemäßer Weise erste Hilfe leistete. Die Übungen, die Ausrüstungen und ganze Beschaffenheit unserer Wehr gaben ein Bild ausgezeichneter Schulung und ließen erkennen, mit welch unbedingtem Pflicht- und Verantwortungsgefühl unsere braven Feuerwehrleute durchdrungen sind, im Ernstfalle uneigennützig für Leben und gut ihrer Mitmenschen einzutreten. Das das Kleid des Feuerwehrmanns ebenso wie das des Soldaten ein Ehrenkleid ist, werden unsere Feuerwehrleute, wenn es gilt gegen das verheerende Element zukämpfen, einmütig und tatkräftig beweisen. Mit der Beendigung der Übung trat eine kurze Mittagspause ein. Um ½ 3 Uhr setzte sich der Festzug durch die Stadt nach dem Kurpark in Bewegung. Vor der Auflösung des Zuges hielt Herr Brandmeister Hippe- Schafstädt in lobende Worten der Anerkennung, Kritik über die Übung der Jubelwehr und ihre vorzügliche Organisation. Nun begann in den Parkanlagen ein lebhaftes fröhliches Treiben. Das günstige Wetter hatte dem Nachmittagskonzert eine selten stattliche Besucherzahl zugeführt. Die neu zusammengestellte Steegersche Kapelle erntete mit der Besetzung und Durchführung seines sehr gefälligen Programms die beste Erfolge. Abends beschlossen im goldenen Stern und im Kronprinz die Ballfestlichkeiten die Schöne Feier, die den Beteiligten noch lange Zeit in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1914 Bekanntmachung. Von unserer Freiwilligen Feuerwehr ist fast die Hälfte ihrer zur Fahne einberufen. Wie schon in anderen Städten geschehen, so erscheint es auch hier nötig, Maßnahmen zu treffen, um während des Krieges eine ausreichende Feuerlöschbereitschaft sicher zu stellen. Ich möchte deshalb an die junge Bürgerschaft die Bitte richten, die Lücken in der militärisch organisierten freiwilligen Feuerwehr durch ihren, wenn auch nur vorübergehenden, Eintritt in dieselbe wieder zu füllen und dadurch auch ihrerseits dem Vaterlande die jetzt so notwendigen Dienste zu leisten. Anmeldungen werden im Rathaus – Stadtschreiberei – entgegengenommen. Lauchstädt den 25. August 1914 Der Bürgermeister. Kern. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1914 12. Anschaffung einer mechanischen Schiebeleiter für Feuerlöschzwecke. Wie bereits mitgeteilt, beabsichtigt die Freiwillige Feuerwehr sich anlässlich ihres 25 jährigen Bestehens eine mechanische Schiebeleiter im Werte von 1200 Mark zu beschaffen. Die Städtefeuersozietät Merseburg hat zu diesem Zwecke 400 Mark gestiftet und außerdem einen Festbeitrag von150 Mark. Diese 150 Mk können aber auch zu der Beschaffung der Schiebeleiter verwendet werden. Der Freiwilligen Feuerwehr stehen aus eigenen Mitteln sofort 200 Mk. zur Verfügung. Zur Anschaffung fehlen demnach noch 450 Mk., welche die Versammlung aus der Stadtkasse bewilligt, zumal die Leiter, nach den bestehenden Satzungen, in städtischen Besitz übergeht. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1914