Aktive Wehr - Chronik
1930
1. Personalien/ Mitglieder 2. Geräte/ Ausrüstung 3. Einsätze/ Brände 27. April bis 4. Mai Im Zeichen der Feuerschutzwoche werden gemeinsame Übungen mit der Brunnenversandwehr durchgeführt. Gleichzeitig werden Plakate über Feuerverhütung verteilt. November Vor der Generalversammlung findet eine Übung statt. Als Brandobjekt wird der Dachstuhl des Gasthofes „Goldener Stern“ festgelegt. Zu dieser Übung sind 26 Kameraden erschienen Protokollbuch 4. Veranstaltungen/ Versammlungen Oktober Wintervergnügen soll in Form einer Weihnachtsfeier gestaltet werden. Nachmittag für die Kinder mit Bescherung und abends für die Kameraden mit Musik und Tanz. Die Musik wird von dem Kamerad Steeger organisiert. In Merseburg findet eine Kreisverbandsvorstandssitzung statt, zu der Kamerad Wand delegiert wird. Es geht um die Kreisbrandmeisterfrage und den Antrag, was kann an Gebühren erhoben werden, wenn ein Brand durch die Wehr gelöscht wird. 5. Sonstiges Es wird festgelegt, dass bei einer übertragenen Brandwache ein Stundenlohn eines Bauhilfsarbeiters zu zahlen ist. Als Kreisbrandmeister wird Kamerad Schrader gewählt. Protokollbuch Feuerwehr – Verband der Provinz Sachsen Von dem Leiter einer jeden Wehr, die einen Brand abgelöscht hat, ist innerhalb 48 Stunden nach einem Brand ein Brandbericht in dreifacher Ausfertigung anzufertigen. Hiervon sind zwei Ausfertigungen an den Kreisbrandmeister zu senden. Die dritte Ausfer tigung verbleibt bei der betreffenden Wehr. Der Kreisbrandmeister trägt den Bericht in die Liste ein und sendet beide Exemplare an den Bezirksverbandsvor sitzenden. Dieser sammelt die Berichte und schickt monatlich je ein Exemplar an den Provinzialverband und den Feuerlöschdirektor, nachdem er sie in eine Liste eingetragen hat. Aus Unterlagen von Horst Goebel 1930 Feuersbrunst Heute Vormittag gegen ½ 10 Uhr ertönte plötzlich Feueralarm in unserer Stadt. In der Scheune des Musikdirektors Carl Steeger war ein Brand aus gebrochen, dem das Gebäude zum Opfer fiel. Das darin befindliche Vieh und einige Maschinen konnten in Sicherheit gebracht werden, während die übrigen Maschinen, Geräte und Stroh ein Raub der Flammen wurden. Schnell rückte die Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes mit Motorspritze an und hielt das Gebäude mit 2 Schlauchleitungen unter Wasser. Kurze Zeit darauf folgte die Freiwilligen Feuerwehr mit Motorspritze und legte 1. Leitung an. Die Scheune ist vollständig ausgebrannt, so das nur die Grundmauern stehen blieben. Der Vordergiebel wurde wegen Einsturzgefahr eingerissen. Gegen 11 Uhr rückte die Brunnenversandwehr wieder ab, während die Freiwillige Wehr die Feuerwache übernahm. Die Ursache des Brandes ist bisher noch unbekannt. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1930 Feuersbrunst in Niederwünsch Niederwünsch, 8 September. Am gestrigen Sonntage Abend in der zehnten Stunde entstand hier ein Großfeuer. Die Feldscheune des Landwirts Fritzsche brannte lichterloh. Sofort wurden die Feuerwehren im Orte und in der Umgegend alarmiert. Zunächst griffen die Ortswehren ein, ihnen folgte die Motorspritze des Brunnenversandes Lauchstädt, und schließlich die Motorspritze der Lauchstädter Freiwilligen Feuerwehr. Die Wehren beschränkten sich auf den Schutz der anliegenden Gebäude. Die Scheune nebst Inhalt war nicht mehr zu retten. Man vermutet Brandstiftung. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1930 Programm Der Feuerschutzwoche vom Sonntag, dem 27. April, bis Sonntag, den 4. Mai 1930 Sonntag, den 27. April. Werbefahrt der Freiwilligen und Brunnenversandfeuerwehr Bad Lauchstädt. Abfahrt Bad Lauchstädt 13 Uhr: Lauchstädt, Schotterey, Großgräfendorf, Schafstädt, Niederwünsch, Oberclobikau, Niederclobikau, Cracau, Kleingräfendorf, Schadendorf, Burgstaden, Oberkriegstedt, Unterkriegstedt, Milzau, Bischdorf, Netzschkau, Bündorf, Knapendorf, Dörstewitz, Corbetha, Rattmannsdorf, Hohenweiden, Neukirchen, Rockendorf, Benkendorf, Delitz am Berge, Bad Lauchstädt an 16 Uhr. Ein Teil Mannschaften der Freiwilligen und Brunnenversand Feuerwehr, letztere mit Motor- spritze, bleiben zur Gewährleistung des Feuerschutzes während dieser Zeit zurück. Auch sind mit Reichspost- und Bahnverwaltung telefonische Anrufstellen vereinbart. Für Sonntag, den 4. Mai, ist gemeinsame Übung beider Wehren vorgesehen. Näheres folgt noch. Das Kommando. Brandverhütung ist erste Pflicht Wie können wir dazu beitragen? An die Väter, Mütter und Erzieher: 13 Brände entstehen im Durchschnitt täglich, durch unbeaufsichtigte, spielende und unvorsichtige Kinder, es wird dadurch ein jährlicher Sachschaden von 40 – 50 Millionen Mark verursacht. Keine Zündhölzer in Kinderhand, Verwahrung von Spiritus und Petroleumkochern. Belehrung der schulpflichtigen Kinder über Umgang mit Feuer und feuergefährlichen Sachen, und Vorsicht in Behausung, Scheunen und Waldungen. Belehrung des Personals von landwirtschaftlichen und industrieellen Anlagen. Feuermeldestellen in Bad Lauchstädt: 1. Polizeiverwaltung, Rathaus Fernruf Nr. 5 2. Oberbrandmeister (Motorspritze der Freiwilligen Feuerwehr) Fernruf Nr. 24 3. Brandmeister und Führer der Motorspritze des Brunnenversandes Fernruf Nr. 16 4. Stellvertretender Oberbrandmeister Fernruf Nr. 108 5. Brandmeister Gröbel Fernruf Nr. 60 6. Motorspritzenführung der Freiwilligen Feuerwehr Fernruf Nr. 59 7. Stellvertretung Nachtanruf Schirrmeister Bezirksmonteur der Landkraftwerke Fernruf Nr. 44 8. Stellvertretung Prinz Fernruf Nr. 58 Das Kommando Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1930 Werbefahrt der Lauchstädter Feuerwehren anlässlich der Feuerschutzwoche Wie in fast allen Städten und Ortschaften des Deutschen Reiches, haben sich auch unsere beiden Lauchstädter Feuerwehren – die Freiwillige sowie die Betriebswehr des Brunnen- versandes – in den Dienst der am 27. April begonnenen Feuerschutzwoche gestellt. Die beiden Wehren eröffneten die Feuerverhütungswoche am gestrigen Sonntage, 1 Uhr, mit Werbefahrt durch die Stadt und benachbarten Ortschaften. Zwei Motorradfahrer eröffneten den Zug, es folgte der Kraftwagen mit dem Kommando und anschließend fünf mit Transparenten und Plakaten geschmückte Lastkraftwagen nebst Motorspritze. Auf den Lastwagen befanden sich die Feuerwehrkapelle, Mitglieder der Freiwilligen und ein Teil der Betriebsfeuerwehr des Brunnen- versandes. – Je ein Teil der beiden Wehren war mit der Motorspritze des Brunnenversandes zum Feuerschutz hier verblieben. – Die Fahrt führte über Schotterey,Großgräfendorf, Schafstädt, Niederwünsch, Oberclobicau, Niederclobicau, Wünschendorf, Cracau, Kleingräfendorf, Schadendorf, Burgstaden, Oberkriegstedt, Unterkriegstedt, Milzau, Bischdorf, Netzschkau, Bündorf, Knapendorf, Dörstewitz, Corbetha, Rattmannsdorf, Hohenweiden, Neukirchen, Rockendorf, Benkendorf und Delitz a. B. – In Schafstädt und Corbetha wurden die Fahrt- teilnehmer von den dortigen Wehren begrüßt.. – Gegen 4 Uhr trafen die Teilnehmer wieder unter Benutzung der bisher unberührten Straßen auf dem Schulplatze ein. Ein gemütliches Beisammensein beschloss die Fahrt. Zur Feuerschutzwoche Der schwarze Mann fegt Rohr um Rohr, Bewacht das Feuer – den Essen Und beugt – das sollst du nie vergessen – Des Schadenbrands Gefahren vor. Denn besser hundertmal verhüten Als nur ein einzigmal vergüten !- Feuerwehr - Alarmübung Als Abschluss der Feuerschutzwoche Besonders rege haben sich die beiden Lauchstädter Feuerwehren – die Freiwillige und die Betriebswehr des Brunnenversandes – in den Dienst der Feuerschutzwoche gestellt durch Propaganda verschiedenster Art. Auch praktisch traten die Wehren in Erscheinung und hielten zum Abschluss der Feuerschutzwoche am gestrigen Sonntag früh 7 Uhr eine Alarmübung ab. Dieselbe fand auf dem Markte statt und wurde am Gasthof „Stadt Leipzig“ mit Lösch – und Rettungsgeräten durchführt. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1930 Sommerfest der Feuerwehr Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hielt am gestrigen Sonntag im Garten des „Deutschen Hauses“ ihr Sommerfest ab. Das Fest begann nachmittags 3 Uhr bei Konzert der Stadtkapelle, Preis- schießen und Tombola. Außerdem wurden Reigen aufgeführt. Die vom Mitglied, Tischler- meister Prinz, gestiftete Scheibe erschoß sich der Wehrmann Hermann Wiesemann, hier, die ihm am Abend von Oberbrandmeister O. Rath mit anerkennenden Worten überreicht wurde. Ein gemütlicher Ball beschloss am Abend im Tanzzelt das angenehm verlaufene Fest. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1930