Aktive Wehr - Chronik
1934
1. Personalien/ Mitglieder Februar Der Kamerad Kurt Schmidt erhält durch den stellver- tretenden Bürgermeister Flick eine Auszeichnung. November Zwecks Verjüngung der Wehr sollen folgende Bürger der Stadt zum Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr aufgefordert werden: W. Lauterbach, C. Lauterbach, H. Lauterbach, R. Gessert, C. Helbig, E. Erdenkäufer, O. Setzer,, P. Eckard, P. Girke, C. Schramm, Gebr. Schulz, C. Breyther, H. Meisel jun., Koschitzky, Christ, E. Conrad, P. Wiegand, E. Eckard, C. Gäbler, E. Röder, H. Brumme, P. Knaust, W. Spengler, C. Junge, C. Bischlepp, W. Rockendorf, H. Steinbrück, W. Rühlemann, E. Rosenkranz, C. Müller, O. Schindler, E. Brauns, Schwalbe, U. Dietrich, P. Asche, Ortscheid, C. Frauendorf, Schiering, H. Crone, C. Kahle, Pannicke, O. Bergien. Protokollbuch 2. Geräte/ Ausrüstung 3. Einsätze/ Brände 4. Veranstaltungen / Versammlungen 5. Sonstiges September In der Zeit vom 17.9. bis 23.9. findet eine Feuerschutzwoche statt. Hierbei wird demonstriert, wie wichtig der Brandschutz ist. Lauchstädter Nachrichten November Es erfolgt die Eintragung in das Vereinsregister. Antrag an die Stadtverwaltung für den Bau eines neuen Steigerturmes und einen beheizten Raum für die Motorspritze. Protokollbuch
Feuerschutzwoche Anlässlich der Feuerschutzwoche findet am Montag , dem 17. ds. Mts.. 18 Uhr, ein Umzug der Freiwilligen Feuerwehr mit sämtlichen Geräten durch die Stadt mit Anschluss der Sanitätskolonne und evtl. sich anschließend anderen Verbänden statt. Weiter um 20 Uhr Übertragung der Rede des Landesbranddirektors Ecker, München, in „ Stadt Leipzig“, darauf folgen weitere Vorträge. Sämtliche Volksgenossen sind dazu eingeladen. Das Kommando Abschluss der Feuerschutzwoche Die Wichtigkeit der Feuerschutzwoche vom 17. bis 23. September 1934 ist von allen führenden Stellen im Deutschen Reich anerkannt. Wenn es gilt, dem deutschen Volke Sach- und Lebenswerte zu erhalten, die jährlich den Flammen geopfert werden, darf niemand zurückstehen. An alle geht der Ruf: Helft mit Brände zu verhüten!“ Brandschaden ist Landschaden! Jeder Volksgenosse muss im Besitze der Broschüre „Feuer- schutz“ sein. Der Verkauf der Feuerschutzbroschüre ist während der Feuerschutzwoche genehmigt und er erfolgte in hiesiger Stadt durch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Jeder Volksgenosse muss großes Interesse haben und mithelfen, Brände zu verhüten. Die Feuerschutzwoche wurde am Montag mit einem Umzug und anschließendem Vortagsabend eröffnet. Am Dienstag war die Revision der Böden und Keller, am Mittwoch die der elektrischen Leitungen usw., am Donnerstag erfolgte der Verkauf der „Feuer-schutz“ - Broschüren, heute ist die Feuerstättenrevision und heute Abend eine größere Übung, während morgen eine Kontrolle der Notausgänge stattfindet. Zur Feuerschutzwoche sind viele warnende Plakate als Reklame vorbereitet worden. Seitens der hiesigen Wehr gelangten und gelangen auch die Plakate zur Ausgabe, die alles Wissenswerte bei dem evtl. Ausbruch eines Brandes jedem vor Augen führen, was er zu tun und zu lassen hat. Im Nachstehenden sind die Angaben wiederholt und es empfiehlt sich, dies auszuschneiden und sichtbar aufzubewahren. Ein Teil der Plakate sind unausgefüllt verausgabt worden. Die Besitzer derselben wollen sich bei der Ausfüllung nach den nächstehenden Angaben richten. Polizeirevier: Rathaus, Markt 1, Tel. 205. Überfall: Rathaus, Markt 1, Tel. 205. Feuermelder: Oberbrandmeister Rath, Halleschestraße, Tel. 224 Brandmeister Mälzner, Parkstraße 4. Feuerwache: Motorspritzenführer F. Prinz oder C. Gröbel,Tel. 260. Feuerruf: 205 und 224. Dr. Theilemann II, Tel. 227 Kolonnenführer Schirrmeister, Strohhof, Tel. 244. Apotheke: Merseburger Straße, Tel. 262. Elektrischer Hauptschalter: Bezirksmonteur, Tel. 244. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1934 Alarmübung der Feuerwehr Zum Abschluss der Feuerschutzwoche Die für Sonntag, den 23. September, vorgesehene Abschlussübung betr. Feuerschutzwoche fand aus wirtschaftlichen Gründen am Freitag, dem 21. September, 20:05 Uhr als Alarmübung statt. Beteiligt daran waren die Freiwillige Feuerwehr und Sanitätskolonne. 20.12 Uhr rückte die Mechanische Leiter als erstes Gerät nach der Übungs - bezw. Brandobjekt Kaufhaus Richard Walther, wo im Bodenraum Ecke Querfurter - Naumburgerstraße der Brandherd angenommen wurde, aus. Die Treppe nach dem Aufenthaltsraum der kaufmännischen Angestellten galt als verqualmt und musste Rettungsmanöver über die Mechanische Leiter und Rettungsschlauch vorgenommen werden. Inzwischen wurde nach weiteren 8 Minuten mit dem Rohr Wasser gegeben, nach weiteren 4 Minuten mit noch 2 Rohren. Zum Schutz des Südflügels wurde noch die Überlandhanddruckspritze nachgezogen. Danach wurde das Ganze Halt geblasen. Der Alarm wurde schnell durchgeführt und rückten nach beendeter Übung Sanitätskolonne und Wehr ab. Bei Abschluss der Feuer- schutzwoche sei der Freiwilligen Feuerwehr, der Sanitätskolonne und allen Bürgern welche die Ver- anstaltungen tatkräftig und entgegenkommend unterstützten, herzlich gedankt. Gott zu Ehr, den Nächsten zur Wehr! Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1934 Brandschaden ist Landschaden Muss das sein ? Müssen an jeden Tag drei Deutsche den Feuertod sterben ? Seltsame Frage, nicht wahr ? Denn jeder wird laut und vernehmlich antworten: Nein ! Nicht etwa, weil er als Egoist daran denkt, dass morgen er, über- morgen seine Frau an einem anderen Tage sein Kind unter diesen Opfern sein könnten nein, jeder lehnt den Gedanken an sich als unsinnig ab. Muss an jedem Tag im Jahre und jedes Jahr fort und fort 1 Million Mark an Volksvermögen von den gierigen Flammen zerfressen werden? Ebenfalls seltsame Frage, nicht wahr? Denn wir alle wollen ja, dass das Volksvermögen, was auch dein Vermögen und meins ist, nicht nur erhalten bleibe, sondern nach Möglichkeit sich vermehre. Ist es unbedingt notwendig, dass in jedem Jahr an Nahrungs- mitteln, Vieh und Erntevorräten soviel durch Feuer zerstört wird, wie man zur Ernährung von 200 000 Menschen braucht? Niemand wird die Sinnlosigkeit dieser Vernichtung bestreiten. Und lieber Freund, jetzt geht es an deinen Geldbeutel: Ist es nicht eine überflüssige Ausgabe, wenn dir und mir, wenn uns allen pro Jahr und Familie eine Sondersteuer von 30 Mark auferlegt werden muss, um nichts weiter als den jährlichen Brandschaden einigermaßen auszugleichen ? Es ist richtig, dass diese Steuer nicht gesondert und als Brand- schadensteuer in Erscheinung tritt und dass wird diesen Beitrag zur Unterhaltung des Rauches nicht recht merken. Aber Tatsache ist es jedenfalls, dass soviel in jedem Jahre zur Beseitigung von Brandschäden anteilig auf jede deutsche Familie entfällt. Nun, wir sehen nicht ein, dass an jedem Tage drei Volksgenossen Opfer des Feuers werden müssen, wir glauben nicht daran, dass in jedem Tage im Jahr für mehr als eine Million Mark Volksvermögen allein der Vernichtung durch Feuer anheimfallen muss, dass Nahrungsmittel vernichtet werden und jede Familie eine Sondersteuer für die Beseitigung der Brandschäden zahlt. Aber dann müssen wir weiter überlegen, dass jeder dazu beitragen muss, um den Ausbruch eines Feuers zu verhüten. Wie er das macht, das wird ihm in der Feuerschutzwoche mehr als einmal gezeigt werden. Jeder hat nur schön aufzupassen und sich das zu Herzen zu nehmen, was von berufener Seite gesagt wird. Es geht uns alle an, nicht nur den anderen Volksgenossen; denn wir alle sind unvorsichtig und gleichgültig geworden. Muss das sein ? Feuerwehrmänner können nicht in der SA. sein Nachdem der preußische Innenminister erst kürzlich den Dienst in der Polizei für unvereinbar erklärt hat mit der Zugehörigkeit zur SA. und SS., wird von dem Minister in einem neuen Runderlass angeordnet, dass auch Feuerwehrmänner unverzüglich ihren Austritt aus der SA.oder SS. zu erklären haben. In dem Erlass wird es im Interesse der Leistungsfähigkeit der Feuerwehren als unerwünscht bezeichnet, dass Feuerwehrmänner gleichzeitig auch Mitglieder der SA. oder SS. sind, dadurch die doppelten Inansprüche die Dienstfreudigkeit der Feuerwehrmänner erheblich leide. Es wird angeordnet, dass in Zukunft kein Mitglied einer anerkannten Berufs oder Freiwilligen Feuerwehr mehr Mitglied der SA. oder SS. sein darf. Die oberste SA.- und SS. Führung haben zugestanden, dass den bisherigen Mitgliedern Ein ehrenvolles Ausscheiden aus der SA. oder SS. gestattet wird. Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ Sep. 1934