Aktive Wehr - Chronik
1929
1. Personalien /Mitglieder
2. Geräte/ Ausrüstung
Kauf einer 400- Liter Motorspritze
Protokollbuch
3. Einsätze/ Brände
13. Februar
Großfeuer in der Lindenstraße. Die Scheune des Gutsbesitzers Gorre steht
in Flammen. Der Getreidevorrat von dem Gutsbesitzer Breither, der darin lagerte, gibt dem
Feuer echte Nahrung. Ein Verkehrsauto der Firma Bredow, das mit untergestellt ist, brennt
völlig aus. Die Löscharbeiten werden durch grimmige Kälte erschwert und die Schläuche
drohen einzufrieren. Unter großen Anstrengungen und Mühen kann das Feuer unter
Kontrolle gebracht werden. Die Erfahrung hieraus ergibt, dass mit der Druckspritze kein
Erfolg mehr zu erreichen ist. Nur mit der Motorspritze ist es möglich, das Wasser aus dem
Teich bis zur Brandstelle zu drücken.
18. Februar
Das Bauerngehöft Tänzer in Wünschendorf steht in Flammen. Auch hier
werden die Löscharbeiten durch Kälte und Wassermangel erschwert. Die Teiche sind
zugefroren und total verschlammt. Sämtliche Gebäude brennen bis auf das Wohnhaus
nieder.
19. Februar
Wohnungsbrand bei dem Barbier Kuhblank
22. Februar
Wohnungsbrand bei dem Arbeiter Weber in der
Naumburger Straße.
Protokollbuch
4. Veranstaltungen /Versammlungen
40 – jähriges Stiftungsfest und 9. Feuerwehrkreisverbandstag.
Protokollbuch und Festschrift
5. Sonstiges
Die Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes arbeitet seit ihrem Bestehen gemeinsam
mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Stets haben beide Wehren , die in den
letzten Jahren aufgetretenen Brände in Bad Lauchstädt und Umgebung erfolgreich
bekämpft.
Festschrift zum 40 –jährigen Stiftungsfest
Mitgliederliste
Der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lauchstädt
Grimm, Bürgermeister und Polizeiverwalter
Die Wehr zählt heute 56 aktive und zirka 200 passive Mitglieder
=================================================
Nr.
Namen
Dienstverhältnis
__
1
Rath, Otto
Oberbrandmeister
2
Wand, Friedrich sen.
Stellvertreter
3
Gröbel, Carl
Brandmeister
4
Mälzner, Arthur
Obersteiger
5
Huffziger, Paul
Führer, Spritze I
6
Hartmann, Kurt
Spritzenmeister
7
Schmidt, Kurt
Führer, Spritze II
Sanitäter
8
Kuhblank, Willy
Führer, Schlauchwagen
Schriftführer
9
Rühlemann, Friedrich sen.
Führer, Spritze III
10
Loose, Otto
Brandm. a. D. Führ.
Gerätewart
11
Weber, Karl
Führer, Spritze I
12
Otto, Karl
Obersteiger a. D.
13
Lampe, Paul
Führer, Motorspritze
14
Schirrmeister, Kurt
stellv. Motorspritzenf.
15
Gierth, Richard
16
Brode, Otto
17
Walther, Paul
18
Schimpf, Arthur
19
Prinz, Friedrich
20
Klimpel, Friedrich
21
Anding, Wilhelm
22
Wand, Friedrich jun.
23
Emmerich, Karl
24
Schumann, Walter
25
Schmidt, Richard
26
Kaßler, Hermann
27
Panser, Otto
28
Rühlemann, Otto jun.
29
Scherneck, Karl I
30
Scherneck, Karl II
31
Wand, Otto
32
Ebert, Franz
33
Scholz, Rudolf
34
Litznersky, Ignaz
35
Tille, Otto
36
Schmidt, Willy
37
Hottenrott, Paul
38
Weber, Friedrich
39
Rath, Walter
40
Hagengut, Richard
41
Henschel, Kurt
42
Huffziger, Paul
43
Mechler, Paul
44
Riedel, Paul
45
Haase, Karl
46
Tille, Paul
47
Gäbler, Karl
48
Konrad, Karl
49
Wiesemann, Hermann
50
Matthäus, Wilhelm
51
Bloßfeld, Paul
52
Steeger, Carl
53
Beier, Friedrich
54
Markgraf, Julius
55
Schmidt, Karl
56
Schulze, Paul
Polizeiwachtmeister
Von den Mitgliedern weisen vier 40, eins 35, fünf 25, zwei 20, neun 15 und zwei 10
Jahre Dienstzeit auf, alle übrigen Mitglieder stehen unter 10 jähriger Dienstzeit.
Kommando der Freiwilligen Feuerwehr:
Rath
-
Oberbrandmeister
Wand
-
Stellvertreter
Gröbel
-
Brandmeister
Mälzner
-
Obersteiger
Rühlemann
-
Führer und Schriftführer
Huffziger, P.
-
Führer Spritze I- und Weber, Stellvertreter
Hartmann, K.
-
Führer Spritze II – Loose, Stellvertreter
Schmidt, Kurt
-
Führer Wasserzubringer – Rühlemann, Fritz Stellvertreter
Kuhblank
-
Führer des Schlauchwagens – Walther, P. und Brode Stellvertreter
Motorspritze: Lampe, Schirrmeister, Prinz
Kuhblank
-
Sanitäter
Ehrenmitglieder
1. Kern, Karl, Bürgermeister a. D. wohnhaft in Merseburg
2. Liebers, Fritz, Stadtältester, wohnhaft in Hamburg
3. Loose, Otto, Brandmeister a. D. Bad Lauchstädt
4. Rühlemann, Friedrich, Schriftführer “
5. Weber, Karl, Gerätehaus-Verwalter „
6. Otto, Karl, Obersteiger a. D. „
7. Wand, Friedrich, sen., Brandmeister „
8. Rath, Otto, Oberbrandmeister „
9. Mälzner, Arthur, Obersteiger „
10. Kuhblank, Willy, Sanitäter „
11. Schimpf, Arthur, Feuerwehrmann „
Aus der Festschrift 1929
Organisationsplan des Feuerlöschwesens Bad Lauchstädt
Bürgermeister und Polizeiverwalter Bürgermeister Grimm
Beigeordneter Karl Thomas, Stellvertreter
Magistratsassessor Carl Münch, „
Feuerlöschkommision:
Stadtverordneter August Rühlemann
“
Franz Helbig
“
Fr. Wand sen.
“
P. Dietrich
“
O. Rath, Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr
„
P. Schuster, Brandmeister der Betriebsfeuerwehr des
Brunnenversandes
Feuermeldestellen:
Polizeiverwaltung und Magistratsbüro Rathaus
-
Fernruf Nr. 5
Rath, Oberbrandmeister
-
Fernruf Nr. 24
Wand, stellvertr. Oberbrandmeister
-
Fernruf Nr. 128
Gröbel, Brandmeister
-
Fernruf Nr. 60
Motorspritze der Freiwilligen Feuerwehr:
Polizeiverwaltung
-
Fernruf Nr. 5
und Rath
-
Fernruf Nr. 24
Motorspritze des Brunnenversandes:
Schuster, Brandmeister, Brunnenversand
-
Fernruf Nr. 16
Aus der Festschrift vom März 1929
Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes
Um eine brauchbare Löschhilfe bei Brandausbrüchen innerhalb der Betriebsanlagen zu
haben, wurde seitens der Verwaltung des Brunnenversandes Lauchstädt im Juli 1925 eine
Handdruckspritze beschafft. Im Hinblick auf die fortschreitende Vergrößerung des
Betriebes und die räumliche Ausdehnung der Geländeanlagen erfolgte im April 1927 der
Anlauf einer zweirädrigen Magirus-Benzin-Motorspritze Modell 1926 mit Leitern und
sämtlichem Feuerwehr Ausrüstungszubehör. Gleichzeitig wurde die vorschriftsmäßige
Uniformierung und Ausrüstung der Mannschaften vorgenommen. Damit erfolgte die
Gründung der Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes in Stärke von 35 Mann. Die
Anmeldung zum Kreisfeuerwehrverband erging am 1. März 1927.
Die Führerstelle wurde wie folgt verteilt:
Brandmeister: Paul Schuster
Stellvertretend. Brandmeister und Führer der Motorspritzenmannschaft: Fritz Hesse
Führer der Handspritzenmannschaft: Karl Sadewasser
Führer der Steigermannschaft: Edgar Wegner
Führer der Schlauchwagenmannschaft : Paul Ulrich.
Die Betriebsfeuerwehr arbeitete seit ihrem Bestehen Hand in Hand mit der Freiwilligen
Feuerwehr. Stets haben beide Wehren gemeinschaftlich die in den letzten Jahren vor-
gekommenen Brände in Bad Lauchstädt und Umgebung erfolgreich bekämpft.
Kommando der Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes:
Schuster, Paul
-
Brandmeister
Hesse, Fritz
-
Stellvertreter
Sadewasser, Karl
-
Kassierer
Kloß, Arthur
-
Schriftführer
Weise, Paul
-
Motorspritzenführer
– Kempe, Erich
-Stellvertreter
Sadewasser, Karl
-
Handdruckspritzenführer – Kegel, Otto
- Stellvertreter
Wegner, Edgar
-
Obersteiger
– Ebert, Otto
- Stellvertreter
Ulrich, Paul
-
Schlauchwagenführer – Scheler, Kurt
- Stellvertreter.
Aus der Festschrift 1929
Kauf einer Motorspritze
Punkt 4. Berichterstatter Stadtverordneter Friedr. Rühlemann:
Der Selbsterhaltungstrieb der Freiwilligen Feuerwehr erfordert die Beschaffung einer
Motorspritze, da mit den bisherigen Feuerlöschgeräten nicht mehr viel anzufangen ist.
Die Freiwillige Feuerwehr beabsichtigte aus eigener Kraft eine Kleinmotorspritze mit
400 Liter Minutenleistung anzuschaffen. Es ist aber empfohlen worden, eine größere
Spritze mit 800 Liter Minutenleistung zu kaufen. Die Sozietät und die Stadt sind bereit,
die Feuerwehr in ihrem Vorhaben durch Darlehn pp .zu unterstützen; auch der Kreis
dürfte sich an der Aufbringung des Betrages beteiligen, jedoch ist die Antwort des Herrn
Landrats in dieser Angelegenheit noch nicht eingegangen. Bis zur Klärung dieser Frage
wurde die Angelegenheit mit 7 gegen 6 Stimmen vertagt.
Sicherer Feuerschutz der Stadt
Die neue Motorspritze
Die durch die Vermittelung der Städtefeuersozietät Merseburg von den städtischen
Körperschaften beschaffte Motorspritze ist am 24. Juni 1929 von dem Feuerlöschdirektor
der Provinz Sachsen, Herrn Scholz, Magdeburg, abgenommen worden. Gegen die
Brauchbarkeit der Motorspritze, deren technische Qualität und Leistungsfähigkeit über
alle Erwartungen befriedigte, wurden keinerlei Bedenken erhoben. Die Garantieleistung
der Spritze beträgt 800 Liter je Minute bei einer manometrischen Förderhöhe von
70 Metern. Es steht ganz außer Frage, dass der Feuerschutz im Stadtbezirk mit
Anschaffung dieser Spritze ganz außerordentlich verbessert worden ist. Es soll bei dieser
Gelegenheit gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Beschaffung der
Spritze auch nur durch Entgegenkommen der Städtefeuersozietät ermöglicht wurden ist.
Die Städtefeuersozietät der Provinz Sachsen in Merseburg hat nämlich nicht nur dass zur
Anschaffung der Motorspritze benötigte Kapital vorgeschossen, sondern es ist der Stadt-
gemeinde ein Darlehen von 5500 Reichsmark zu dem außerordentlich günstigen Zinssatz
von 5. v. H. und rückzahlbar nach 5 Jahren zur Verfügung gestellt, während der Rest-
betrag von ca. 3000 RM den eigentlichen Anteil der Städtesozietät (nicht Landfeuer-
sozietät) darstellt. Die Bedienung der Spritze liegt in den bewährten Händen
fachmännisch vorgebildeter Feuerwehrleute. Hoffen wir, dass sich die Erwartungen im
Ernstfalle bestens erfüllen!
Bad Lauchstädt, den 24. Juli 1929
Abnahmeprüfung der Motorspritze der Freiwilligen Feuerwehr
Heute Nachmittag fand durch den Feuerlöschdirektor der Provinz Sachsen, Herrn Scholz,
Magdeburg , die Abnahmeprüfung der neuen Motorspritze der hiesigen Freiwilligen
Feuerwehr im Beisein der Vertreter der Stadtverwaltung und des Kommandos der Wehr
statt. Bei genauer Inspizierung der Spritze und praktischer Vorführung derselben,
erwies sie sich als ihren Erfordernissen entsprechend. Auch die Bedienungsmannschaft
der Spritze wurde praktisch erprobt. Nach bestandener Prüfung durch den als Kapazität
auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens wurde die Spritze als abnahmefähig erklärt.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1929
Punkt 6. Berichterstatter Stadtv. Friedr. Rühlemann :
Der Magistrat hat beschlossen, das Darlehen für die neubeschaffte Motorspritze für die
Freiwillige Feuerwehr von der Landes- Feuersozietät in Höhe von 5500 RM mit fünf
Prozent Verzugszinsen, innerhalb 5 Jahren zurückzuzahlen, anzunehmen. Der Betrag soll
auf 4 Jahre im Haushaltsplan verteilt und mit der Freiwilligen Feuerwehr wegen
Übernahme eines Anteiles verhandelt werden. Wie der Magistrat so genehmigte auch die
Versammlung die Anträge. Die Sozietät bezahlt zu der Motorspritze außerdem
besonderen Anteil.
Aus einer Stadtverordnetensitzung Mai 1929
„Lauchstädter Nachrichten“
Punkt 5. Berichterstatter Stadtv. Rath:
Die Freiwillige Feuerwehr an den Antrag gestellt, zur Vervollkommnung ihrer
Ausrüstung noch weiteres Schlauchmaterial zu beschaffen. Es handelt sich um
Beschaffung von ca. 200 Meter große und 3 kleine, zu je 21 Meter Länge.
Das Angebot der Feuerwehr, das ihr jetzt durch Sammlung pp. zur Verfügung stehende
Geld zum Ankauf zu verwenden, fand mit Stimmenmehrheit Annahme.
Der Betrag soll von der Stadt ab 1930 der Wehr in Raten zurückvergütet werden.
Aus einer Stadtverordnetensitzung Oktober 1929
„Lauchstädter Nachrichten“
Der Bredowsche Omnibus mitverbrannt!
Vielfach werden jetzt aus allen Gegenden Brände gemeldet. Unsere Stadt, die seit
Langem von Feuer verschont blieb, hatte in vergangener Nacht ein Großfeuer in ihren
Mauern. Kurz vor 1 Uhr morgens ertönte in allen Straßen, sowie vom Glockenturm
dreimal Feueralarm. Die große Scheune des Landwirts Paul Gorre in der Lindenstraße
stand in Flammen. Trotzdem die beiden Lauchstädter Feuerwehren schnell zur Stelle
waren, war eine Rettung der selben nicht möglich, da diese mit allerlei leicht brennbaren
Gegenständen angefüllt waren. Die strenge Kälte behinderte die Feuerlöschtätigkeit
erheblich. Doch gelang es, die Motorspritze des Brunnenversandes schnell in Aktion
treten zu lassen. Alle angeblichen Schwierigkeiten mussten überwunden werden, da bei
dieser Kälte die Schläuche in kurzer Zeit gefroren. Den beiden Lauchstädter Wehren, die
Hand in Hand arbeiteten, gelang es dann auch, die angrenzenden Gebäude des Landwirts
Gorre, sowie den Gasthof zum „Goldenen Stern“ zu schützen und konnten somit das
Feuer auf seinen Herd beschräken.
Die Scheune ist bis auf die stabilen Umfassungsmauern, die zur Nichteiterverbreitung des
Feuers beitrugen, niedergebrannt. Der Funkenpflug zu Beginn des Feuers ließ bald infolge
der eintretenden Ruhe der Luft nach; leicht hätte dadurch das Feuer weitere Verbreitung
finden können. Trotz des Alarms waren nur die Klein-Lauchstädter und Schottereyer
Feuerwehren zur Stelle, traten aber nicht in Aktion, da mit der Motorspritze die ganze
Situation beherrscht wurde. Dass das Feuer nicht einen größeren Umfang annahm- es
hätte das ganze Marktviertel abbrennen können- ist allein dem schnellen Eingreifen der
Motorspritze des Brunnenversandes Lauchstädt zu verdanken. Nur durch die Motorspritze
war es möglich, so plötzlich große Wassermengen auf den Brandherd zu werfen.
Hier kam wieder einmal der Mangel des Telefons bei Nacht so recht zur Geltung.
Hoffentlich trägt dieser Vorfall zur schnelleren Einführung des automatischen
Fernsprechers bei! Große werte fielen dem Feuer zum Opfer, wie ein großer Leiterwagen,
Düngerstreuer, fahrbarer Motorwagen mit Motor, Schrotmühle, Binder, Dreschmaschine,
Leitern, Mähmaschine, Dezimalwaage und verschiedene landwirtschaftliche Geräte, 15
Zentner Weizen, 200 Zentner Stroh, 60 Zentner Schleppe und der Weizen von 13 Morgen
(ungedroschen). Der Bredowsche Omnibus ist ebenfalls vollständig verbrannt.
Ca. 500 Zentner Kartoffeln, die im Keller unter der Scheune lagern, haben Schaden
gelitten. Die Brandursache ist polizeilich festgestellt wurden.
Aus einer Stadtverordnetensitzung Februar 1929
Bürgermeister Grimm ergriff im Anschluss an die Erledigung des ersten Teiles das Wort,
wies auf die großen Gefahren hin, die kürzlich der Stadt drohten – der Brand der
Gorre´schen Scheune und die Hochwassergefahr. – Bei diesen haben sich die beiden
Feuerwehren besondere Verdienste erworben, indem sie weder Frost noch Kälte scheuten
und eingriffen, um die Gewalten zu bannen selbst unter Einsetzung ihres eigenen Lebens;
aber auch die Lauchstädter Bürgerschaft hat sich rege an diesen Hilfeleistungen beteiligt,
allen Helfern und Rettern am Werke dankte Bürgermeister Grimm herzlich im Namen der
Stadt. Stadtverordnetenvorsteher Jude schloss daran den Dank des Parlaments an. Hierauf
erwiderte Oberbrandmeister Otto Rath namens der Wehren und gab seiner Freude
Ausdruck, dass ihre Tätigkeit volle Anerkennung gefunden hat, er betonte aber auch
besonders die Hilfeleistung der Bürgerschaft, darunter besonders die des Landwirts
Breyther.
Für die hilfreiche Tätigkeit
Der Freiwilligen und Betriebsfeuerwehr des Brunnenversandes,
sowie aller beteiligten Bürger bei dem am 12. Februar erfolgten
Brande meines Grundstückes, danke ich im Namen meiner Familie herzlich
Paul Gorre
Bad Lauchstädt, den 18. Februar 1929
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1929
Getreidebrand
Gestern, Dienstag Nachmittag 3.30 Uhr, ertönte plötzlich Feueralarm in unserer Stadt.
Glocken und Signalhörner der Feuerwehr meldeten Großfeuer. Mitten auf einem
3 Morgen großen Weizenplane in der Nähe der Vegetationsstation der Versuchswirtschaft
war plötzlich ein Schadenfeuer entstanden. Dort war man mit Getreidemähen beschäftigt
und zwar mit einem Selbstbinder, der von einem Landsbulldogg gezogen wurde. Die
Entstehungsursache ist entweder auf Fehlzündung zurückzuführen, oder dass mit dem
heißen Kopf des Bulldoogs Weizenhalme in Berührung gekommen sind und Feuer
gefangen haben. Sämtliche Leute der Versuchswirtschaft konnten mit Schippen und
Spaten das Feuer töten. Auch die Leute der hiesigen Domäne die in der Nähe arbeiteten,
kamen sofort zu Hilfe.
Durch dieses sofortige Zugreifen gelang es, dass Feuer schnell zulöschen, dass die
alarmierten Lauchstädter Feuerwehr gar nicht in Aktion zu treten brauchten und auf
halbem Wege wieder umkehrten. Verbrannt sind 3 Morgen Winterweizen. Der
entstandene Schaden ist bei der Provinzial- Städte –Feuersozietät gedeckt. Dem schnellen
Zugreifen bei den Mäharbeiten ist es zu danken, dass der Brand, der große Stücke der
Feldfrüchte vernichten konnte, auf seinen Herd beschränkt blieb.
Erfindung für die Feuerwehr. Eine Erfindung von weittragender Bedeutung ist dem
Gaswerksdirektor Friedrich aus Zerbst patentamtlich geschützt worden. Es ist eine
Vorrichtung zur Alarmierung der Feuerwehr ohne Draht, die, in den Wohnungen der
betreffenden Wehrleute aufgehängt, zu jeder Zeit von einer Zentrale aus zum Läuten
gebracht werden kann. Mit dieser Einrichtung ist möglich, den ganzen oder auch nur Teile
des Wehrbezirks so zu alarmieren, dass Nichtbeteiligte hiervon nicht gestört werden.
Die Deutsche Koksgesellschaft in Magdeburg hat Fabrikation dieser Alarmanlagen
übernommen.
Die Versuche, die hiermit gemacht worden sind, waren derart gut, dass verschiedene
Feuerwehrverbände bereits die Einführung der Anlage ins Auge gefasst haben.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1929
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