Aktive Wehr - Chronik
1935
1.Personalien / Mitglieder
Januar
Erfolg bei der Werbung für die Wehr.
Als passive Mitglieder treten ein:
C. Breyther, C. Lauterbach, W. Lauterbach, R. Gessert,
O. Schindler, C. Schramm, P. Asche
und als aktive Mitglieder:
C. Helbig, C. Kahle, O. Bergien, O. Kramer,
W. Schiering, C. Müller, E. Röder, H. Koschitzky,
A. Schwalbe, U. Dietrich, P. Knaust.
Die Vereidigung soll in der nächsten Versammlung
vorgenommen werden. Der Jahresbeitrag beträgt für
passiven Mitglieder 1,00 Mk.
Protokollbuch
2. Geräte/ Ausrüstung
3. Einsätze/ Brände
4. Veranstaltungen/ Versammlungen
5. Sonstiges
46 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Die
Freiwillige
Feuerwehr
der
Stadt
Bad
Lauchstädt,
kann
nun
auf
ihr
46
jähriges
Bestehen
zurückblicken.
Nicht
mehr
lange
und
das
halbe
Jahrhundert
ist
vollendet.
In
dieser
Zeit
hat
die
Wehr
sich
vielfach
im
Dienste
der
Nächstenliebe erproben können; hat bewiesen, dass sie das Beste für die Bürgerschaft will. Sie begeht ihren
Gründungstag am Sonntag Abend in althergebrachter festlicher Weise.
Stiftungsfest der Feuerwehr
Am
kommenden
Donnerstag
sind
46
Jahre
verflossen,
seitdem
die
Freiwillige
Feuerwehr
der
Stadt
Bad
Lauch-
städt
gegründet
und
aus
der
Taufe
gehoben
wurde.
Diese
Zeit
hat
erwiesen,
dass
die
Feuerwehren
kein
Luxus,
sondern
auf
bester
sozialer
Grundlage
aufgebaut
sind.
Sie
arbeiten
nicht
aus
Eigennutz,
sondern
zum
Wohl
aller
Mitmenschen,
die
in
Gefahr
geraten
und
zwar
nicht
nur
bei
Bränden,
sondern
auch
bei
Überschwemmungen
und
anderen
Nöten.
Der
Gründungstag
wurde
nun
offiziell
durch
eine
Veranstaltung
am
gestrigen
Sonntag
Abend
im
großen
beflaggten
Sternsaale
festlich
begangen.
Das
Haus
war
bis
auf
den
letzten
Platz
besetzt.
Das
Fest
nahm
um
8
Uhr
mit
dem
unterhaltenden
Teil
seinen
Anfang.
Die
hiesige
Stadtkapelle
unter
Musikdirektor
Carl
Steeger
leitete
musikalisch
ein.
Frl.
Melanie
Schmidt
brachte
hierauf
einen
dem
Abend
angepassten
Prolog
stimmungsvoll
zum
Vortrag.
Und
nun
begannen
unter
der
Intendanz
des
Kameraden
Paul
Lampe
die
regel-
rechten
Darbietungen,
die
durchweg
auf
Humor
eingestellt
waren.
So
sollten
humoristisch
-
urkomische
Duoszenen,
die
eine
in
soldatischer
Hinsicht,
die
andere
in
Hinsicht
auf
das
zarte
Geschlecht,
ab.
In
diesen
Rahmen
reihten
sich
zwei
theatralische
Aufführungen
ein:
„Schnucki
in
Form“
und
„Ein
tapferer
Soldat“,
beides
einaktige
Schwänke,
von
den
Rollenträgern
begeistert
dargestellt
und
von
dem
vollen
Hause
mit
lebhaftem
Bei-
fall
begleitet.
Im
Verlaufe
der
Festfolge
wurden
zwei
Wehrlieder
gemeinsam
gesungen.
Dazwischen
reihten
sich
musikalische
Märsche
und
Weisen
der
Kapelle.
Im
Mittelpunkt
stand
die
Ansprache
des
Kommandeurs
Otto
Rath,
der
allen
Anwesenden
ein
herzliches
Willkommen
entbot
und
seine
Freude
über
den
zahlreichen
Besuch
zum
Ausdruck
brachte.
Damit
ist
die
Volksverbundenheit
am
Besten
dokumentiert.
Er
begrüßte
besonders
die
Vertreter
der
Stadt,
die
Sanitätskolonne
vom
Roten
Kreuz
und
die
zu
Gaste
weilenden
Bruderwehren.
Dann
gab
er
bekannt,
dass
auf
Grund
der
neuen
Gesetze
nunmehr
die
alten
Kameraden,
darunter
noch
4
Mitbegründer
der
Wehr,
aus
dem
aktiven
Wehrdienst
ausscheiden.
Passiv
bleiben
Sie
weiter
Mitglieder.Mit
dem
Hitlerwort
„
Einer
für
alle
–
alle
für
einen“
schloss
er
seine
Ausführungen
mit
dem
Gelöbnis
treuer
Volksgemeinschaft.
Drei
Sieg
-
Heil
auf
den
Führer
erklangen
und
dann
ertönten
das
Deutschland
-
und
das
Horst
-
Wessel
-
Lied.
–
Dem
Kameraden
Kurt
Hartmann
und
Friedrich
Prinz
wurde
das
Ehrenzeichen
für
15
jährige
Mitgliedschaft
verliehen,
das
Ihnen
am
Donnerstag
überreicht
wird.
–
Unter
lebhafter
Zustimmung
wickelte
sich
das
Programm
in
netter
Weise
ab
und
klang
mit
dem
Schlussmarsch
aus.
Ein
gemütlicher
Feuerwehrball
ließ
das
Stiftungsfest
verklingen.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ März 1935
Der Stiftungstag der Feuerwehr
Nachdem
die
hiesige
Freiwillige
Feuerwehr
ihr
46
Stiftungsfest
mit
einer
großen
Veranstaltung
im
„Goldenen
Stern“
begangen
hatte,
ließ
sie
am
eigentlichen
Stiftungstage
–
am
14.
März
–
in
„Stadt
Leipzig“
eine
Ver-
sammlung folgen. In einer Ansprache wies der Kommandeur Otto Rath auf die Gründung und das 46 jährige
Bestehen
der
Wehr
hin.
Viel
Arbeit
hat
die
Wehr
in
dieser
Zeit
geleistet
und
viel
zum
Wohl
der
Bürgerschaft
bei
Bränden
usw.
getan.
Er
ehrte
die
Beiden
bereits
genannten
Mitglieder
Kurt
Hartmann
und
Friedrich
Prinz
durch
Überreichung
des
Ehrenzeichens
für
15
jährige
Mitgliedschaft.
Alle
mahnte
er
zu
treuer
Pflichterfüllung.
Nach
den
Wahlen
,
die
einige
Veränderungen
brachten,
wurden
wieder
einige
neue
Mitglieder
aufgenommen,
und
nach
Erledigung
verschiedener
interner
Angelegenheiten
die
Versammlung
geschlossen.
Ein
gemütliches
Beisammensein beschloss den Abend.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ März 1935
Laut
Bekanntgabe
der
Polizeiverwaltung
ist
Gärtnerbesitzer
Kurt
Hartmann,
hier,
durch
den
Provinzialfi...
der
Feuerwehren der Provinz Sachsen zum Oberbrandmeister der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr ernannt worden.
Das
Amt
bekleidete
seit
langen
Jahren
Zimmermeister
Otto
Rath.
Der
Wechsel
erfolgt
im
Zuge
der
Verjüngung
der Feuerwehr.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1935
Feuerwehrkursus
Am
Montag
Abend
hat
im
Gasthof
„Stadt
Leipzig“,
hier,
ein
Feuerwehrkursus
begonnen.
Derselbe
ist
ein-
gerichtet
für
die
jungen
Kameraden
der
Lauchstädter
Freiwilligen
Wehr
sowie
der
Wehr
Großgräfendorf,
Schotterey.
In
diesem
Lehrgang
sollen
die
Teilnehmer
in
das
Feuerlöschwesen
eingewiesen
und
mit
den
wichtigsten
Fragen
desselben
vertraut
gemacht
werden.
Der
Lehrgang
wurde
mit
begrüßenden
Worten
des
Kommandeurs
der
Freiwilligen
Wehr,
Otto
Rath,
eingeleitet,
der
in
kurzen
Worten
auf
die
Bedeutung
des
Feuerlöschwesens hinwies. Darauf begann der Unterricht, den Kamerad P. Lampe leitet. Abwechselnd mit
diesem
Kursus
findet
jede
2.
Woche
Unterricht
für
die
Motorspritzenbedienung
und
zwar
für
Fortgeschrittene
statt.
Wie
verlautet,
sollen
diese
Kurse
beibehalten
werden,
da
den
Wehren
nicht
nur
die
Brandbekämpfung
sondern auch andere Gebiete zur Verfügung stehen.
Feuerwehr zum Appell angetreten
Am
Mittwoch
Abend
war
die
Freiwillige
Feuerwehr
Bad
Lauchstädt
unter
Ihrem
neuen
Kommandeur,
Ober-
brandmeister
Kurt
Hartmann,
zum
Appell
im
Schlosshofe
angetreten,
um
eine
Übungsstunde
abzuhalten.
Anschließend
an
die
Übung
marschierte
die
Wehr
nach
dem
Lokal
„Stadt
Leipzig“,
wo
die
monatliche
Tagung
stattfand.
Diese
war
die
erste
nach
der
Neugliederung
der
Wehr.
Dazu
waren
die
Vertreter
der
Stadt
und
der
NSDAP
erschienen.
Der
neue
Kommandeur
begrüßte
die
Gäste
und
Mitglieder
mit
herzlichen
Worten.
Bürger-
meister
Schleicher,
der
auch
zum
ersten
Male
bei
der
Wehr
weilte,
ergriff
nun
das
Wort
und
ging
des
Näheren
auf
die
Neugliederung
der
Feuerwehr
ein.
Er
sagte
der
Wehr
größtmögliche
Unterstützung
seitens
der
Stadt-
verwaltung
zu
und
gab
bekannt,
dass
Obersturmführer
Fritz
Hesse
von
ihm
als
Dezernent
für
das
Feuer-
löschwesen
ernannt
worden
sei.
Der
neue
Feuerwehrdezernent
sprach
dann
über
die
neuen
Aufgaben
der
Wehr.
Bei
der
Entfaltung
einer
dem
neuen
Reiche
drohenden
Gefahr
wird
die
Feuerwehr
zum
Schutze
des
Lebens
und
Eigentums
der
deutschen
Volksgenossen
eingesetzt.
Um
den
Anforderungen
gerecht
zu
werden,
braucht
Deutschland
eine
schlagfertige
Wehr.
Ortsgruppenleiter
Walther
Cotte
erklärte
dann
die
Sympathie
zur
Wehr
unter
der
Voraussetzung
,
dass
sich
die
Wehr
im
Sinne
der
NSDAP
betätigt.
Er
sprach
den
Wunsch
aus,
dass
bei
Schulungsabenden
über
die
Grundbegriffe
des
Nationalsozialismus
die
Wehr
restlos
erscheinen
möge.
Der
Ober-
brandmeister
dankte
den
Rednern
für
Ihre
Ausführungen
und
versprach
äußerste
Pflichterfüllung.
Nachdem
die
Bekanntgabe
der
Gliederungen
und
Aufstellung
der
Wehr
bekannt
gegeben
war,
wonach
sie
nun
aus
zwei
Zügen
besteht:
aus
einem
Motorlöschzug
mit
allem
Zubehör
und
einem
Zug
für
sämtliche
Handdruckspritzen,
folgten
noch einige geschäftliche Punkte. Mit der Führerehrung wurde die Versammlung beschlossen.