Aktive Wehr - Chronik
1932
1. Personalien/ Mitlieder
Es ist festgelegt, dass die Kameraden, die ein Jahr lang nicht zu Übungen erschienen,
die Sachen abzugeben haben. Darunter fallen die Kameraden: Gäbler, Brode, Matthäus,
Kathe
April
Auszeichnungen erhalten folgende Kameraden:
Kamerad Gröbel
25-jährige Dienstzeit
Kamerad Schirrmeister
15-jährige Dienstzeit
Kamerad Wand jun.
15-jährige Dienstzeit
Kamerad Panser
10-jährige Dienstzeit
Kamerad Hartmann
10-jährige Dienstzeit
September
Der Kamerad Schirrmeister ist an den Folgen der
Erfrierungen, die er sich beim Brand im Grund-
stück Gorre 1929 zugezogen hat, verstorben.
Protokollbuch
2. Geräte/ Ausrüstung
3. Einsätze/ Brände
Das Wohnhaus des Baumeisters Löhmer in der Parkstraße brennt. In einer halben
Stunde ist das Feuer bekämpft.
Aus Anlass des 43. Stiftungsfestes wird eine Übung am Goethe-Theater abgehalten.
Hierbei soll eine Zeitfeststellung für das Auslegen der Schläuche vom Teich bis
Theater erfolgen.
Protokollbuch
4. Veranstaltungen/ Versammlungen
April
Bei einer Generalversammlung werden den Kameraden
Unfallverhütungsvorschriften mitgeteilt, welche des
öfteren wiederholt werden sollen.
Protokollbuch
5. Sonstiges
Feueralarm
Am
Montag
Abend
ertönte
kurz
nach
6
Uhr
in
hiesiger
Stadt
Feueralarm.
Die
Sturmglocke
schlug
an
und
die
Hörner
erklangen.
Es
brannte
in
Knapendorf
beim
Landwirt
Krebs.
Die
Betriebsfeuerwehr
des
Brunnenversandes
rückte
aus,
brauchte
aber
nicht
in
Tätigkeit
zu
treten. (Näherer Bericht über das Feuer an anderer Stelle.)
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1932
Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr
Zum
43.
Male
konnte
die
hiesige
Freiwillige
Feuerwehr
den
Tag
der
Wiederkehr
ihrer
Gründung
am
gestrigen
Sonntage
feiern.
Der
Tag
wurde
eingeleitet
durch
eine
Übung
am
Morgen.
Am
Abend
vereinigte
sich
die
Wehr
mit
ihren
Gästen
im
vollbesetzten
großen
Sternsaale
der
bis
auf
den
letzten
Platz
gefüllt
war.
Die
Feier
fand
ihren
Ausdruck
in
dem
unterhaltenden
Teil,
der
um
8
Uhr
von
der
hiesigen
Stadt
–und
Feuerwehrkapelle
unter
der
Leitung
von
Musikdirektor
Carl
Steeger
musikalisch
eingeleitet
und
umrahmt
wurde.
Den
Festprolog trug Fräulein Elisabeth Gerlach in imponierender Weise vor. Unter der Spiel-
leitung
von
Elektromeister
Paul
Lampe
gelangten
die
beiden
humoristischen
Schwänke
„Walter im Schwindel“ und „Falsch verbunden“ mit lebhaftem Beifall zur Aufführung.
Recht
stürmischen
Applaus
erntete
ein
humoristisches
Gesamtspiel,
von
sieben
jungen
Damen
vorgeführt,
dessen
Inhalt
vorwiegend
auf
die
älteren
Mitglieder
der
Wehr
zu-
geschnitten
war.
Es
war
von
Herrn
Max
Tänzer,
Merseburg,
verfasst,
der
es
auch
am
Klavier
begleitete.
Zwei
Lieder
wurden
gemeinsam
gesungen.
Im
Mittelpunkt
des
Abends
stand
die
Ansprache
des
langjährigen
Oberbrandmeisters
Otto
Rath,
der
die
anwesenden
Gäste und Mitglieder, vor allem aber die Vertreter der städtischen Körperschaften mit
Herrn
Bürgermeister
Grimm
an
der
Spitze,
herzlich
begrüßte.
Er
wies
auf
die
Bedeutung
der Wehr hin und nahm verschiedene Auszeichnungen vor.
Es
erhielten:
Kamerad
Karl
Gröbel
für
25-jährige
Dienstzeit
das
Erinnerungszeichen
des
Preußischen und des Provinzialsächsischen Feuerwehr Ver
bandes,
von
der
Wehr
die
Ehren-
urkunde,
die
Kameraden
Kurt
Schirrmeister
und
Fr.
Wand
jun.
Die
Litzen
für
15-jährige,
die Kameraden Kurt Hartmann und O. Panser jun. Die Litzen für 10-jährige Dienstzeit.
Herr
Bürgermeister
Grimm
gratuliert
den
Ausgezeichneten
namens
der
Stadt.
–
Ein
gemütlicher Ball beschloss die wohlgelungene Veranstaltung.
Freiwillige Feuerwehr, Bad Lauchstädt
Unser
43. S t i f t u n g s f e s t
wird am Sonntag, den 3. April, abends 8 Uhr,
im „Goldenen Stern“ durch
Abendunterhaltung und Ball
gefeiert. Freunde und Gönner der Feuerwehr
werden hierdurch freundlichst eingeladen.
Das Kommando.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1932
Punkt
2.
Berichterstatter
Stadtv.
Meisel:
Laut
Magistratsbeschluss
soll
der
Erlass
einer
Polizeiverordnung
in
Bezug
auf
das
Feuerlöschwesen
der
Stadt
beim
Landrat
beantragt
werden.
Die
Feuerlöschkommission
hat
dazu
auch
ihre
Zustimmung
erteilt.
Dem
Antrage
wurde
einstimmig
stattgegeben
mit
der
Maßgabe,
dass
erst
die
übrigen
Stadtverordneten
sich mit dem Inhalt vertraut machen sollen.
Punkt
3.
Berichterstatter
Stadtv.
Schmidt:
Die
Polizeiverordnung
über
das
Feuer-
löschwesen
im
Bereich
der
Stadt
Lauchstädt
ist
seinerzeit
aufgehoben
worden.
Es
hat
sich
aber
als
notwendig
erwiesen,
dass
sie
wieder
in
Kraft
gesetzt
wird.
So
ist
ein
neuer
Entwurf
fertiggestellt
worden,
der
bereits
bei
sämtlichen
Mitgliedern
des
Parlaments
zwecks
Einsichtnahme
zirkuliert
hat.
Es
handelt
sich
in
diesem
Falle
lediglich
um
das
Kommando
der
Freiwilligen
Feuerwehr
bei
Bränden
innerhalb
der
Stadt.
Ist
der
Oberbrandmeister
nicht
sofort
zur
Stelle,
so
hat
das
Kommando
der
Brandmeister
zu
übernehmen.
Der
Brand-
meister der
Betriebswehr
des
Brunnenversandes
erklärte
hierzu,
dass
sich
die
Kommando-
übernahme
beim
Brande
ganz
automatisch
regele,
der
Brandmeister
der
Wehr
die
zuerst
zur
Stelle
sei,
übernehme
sogleich
auch
die
Befehlsgewalt
.
Mit
Stimmenmehrheit
wurde
die
neue Verordnung genehmigt.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1932
Eingesandt
(Für diesen Teil übernimmt die Redaktion nur die pressgesetzliche Verantwortung)
Auf das Eingesandt in Nr. 103 der „Lauchstädter Nachrichten“ erwidern wir
folgendes:
Vor
ca.
drei
Jahren
unternahmen
beide
hiesige
Feuerwehren
mit
der
Brunnenversand-
motorspritze
eine
Wasserprobe
am
Brunnen
in
St.
Ulrich.
Das
Ergebnis
war
so,
dass
ein
Antrag
auf
Herstellung
eines
Wasserreservebeckens
vor
dem
Brunnen
,
welches
durch
die
Feuerwehr
hergestellt
werden
sollte,
erfolgte.
Es
wurden
seinerzeit
Gegengründe,
als
Verschmutzung
durch
Unrat
usw.
angeführt,
und
der
Antrag
verfiel
der
Ablehnung.
–
Zur
Beruhigung
des
Herrn
Einsenders:
Nach
Anschaffung
der
städtischen
Motorspritze
ist
unter
der
Bedingung,
dass
das
Schlauchmaterial
auf
der
gleichen
Höhe
gehalten
wird,
Feuerschutz auch für St. Ulrich gewährleistet, natürlich nur unter der Bedingung, dass keine
der
beiden
Motorspritzen
versagt.
Der
Schaffung
einer
Wasserreserve
in
St.
Ulrich
wird
seitens
des
Kommandos
stets
Interesse
entgegengebracht
werden.
Das
Kommando
der
Freiwilligen
Feuerwehr.
Nachträglich
zur
Notiz`
über
den
Brand
bei
Maurermeister
Löhmer: Es wird gebeten, von der Räumung von Wohnungen bezw. Gebäuden abzusehen,
solange keine Anordnung von amtlicher Seite bezw. der Feuerwehr erfolgt.
D. O.
Auszeichnung eines verdienten Mitgliedes der Feuerwehr
Anlässlich
einer
Übung
der
Freiwilligen
Feuerwehr
am
Freitag
Abend
folgte
im
Ratskeller
eine
Zusammenkunft
der
Wehr.
In
der
Versammlung
wurde
dem
Brandmeister
Carl
Gröbel
im
Beisein
der
Vertreter
der
städtischen
Körperschaften
und
der
Betriebswehr
des
Brunnen-
versandes
durch
Herrn
Bürgermeister
Grimm
aus
Anlass
seiner
25-jährigen
Mitgliedschaft
das
ihm
von
der
Regierung
verliehene
Ehrenzeichen
für
Verdienste
im
Feuerlöschwesen
in
einer
würdigen
Ansprache
unter
besten
Glückwünschen
überreicht.
Oberbrandmeister
Otto
Rath
gratulierte
im
Namen
der
Freiwilligen
Feuerwehr,
Brandmeister
Fritz
Hesse
unter
Überreichung
einer
Glückwunschkarte
und
Blumenbukett
namens
der
Betriebswehr
des
Brunnenversandes.
Anschließend
folgte
ein
geselliges
Beisammensein.
–
Auch
unseren
Glückwunsch!
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1932
Feuerwehralarmübung
Schafstädt,
20.
Juli.
Durch
den
Kreisbrandmeister
wurde
hier
eine
unvermutete
Spritzen-
revision
vorgenommen.
Die
Fahrzeuge
wurden
nach
eingehender
Besichtigung
in
Ordnung
befunden.
Der
Revision
schloss
sich
abends
eine
Bezirksalarmübung
an.
Es
war
ein
Groß-
feuer
auf
dem
Marktplatz
angenommen;
aus
diesem
Grunde
wurde
die
Lauchstädter
Motor-
spritze
noch
alarmiert.
Die
kleine
Spritze
der
Schafstädter
Feuerwehr
gab
an
der
angenom-
menen
Brandstelle
schon
nach
10
Min.
Wasser,
die
Motorspritze
trat
nach
15
Minuten
in
Tätigkeit.
Alle
Fahrzeuge
waren
zur
Übung
ausgerückt,
die
Freiwillige
Sanitätskolonne
beteiligte
sich
ebenfalls
an
der
Übung.
Die
Lauchstädter
Motorspritze
traf
35
Minuten
nach
der
Alarmierung
ein
und
gab
ebenfalls
Wasser,
nachdem
sie
vom
Tonloch
aus
eine
Schlauchleitung
gelegt
hatte.
Es
wurden
zusammen
etwa
800
Meter
Schlauch
gelegt.
Nach
Schluss
der
Alarmübung
fand
eine
Kritik
durch
den
Kreisbrandmeister
statt,
welche
sich
lobend über die Schlagfertigkeit der Wehren aussprach.
Ist St. Ulrich bei Feuersgefahr genügend gesichert?
Wenn
wirklich
in
St.
Ulrich
einmal
ein
Brand
größeren
Stiles
ausbrechen
sollte,
was
natürlich niemand wünscht, ist da in St. Ulrich die Gewähr gegeben, dass es
in
dieser
Beziehung
genügend
gesichert
ist?
Diese
Frage
würde
wohl
sofort
auftauchen.
Ist
es
aber
nicht besser, schon vorher sich darüber zu unterhalten, um
St.
Ulrich
einen
sicheren
Feuer-
schutz
angedeihen
zu
lassen?
Wenn
man
bedenkt,
dass
der
Lauchstädter
Parkteich
doch
für
den
oberen
Teil
recht
weit
abliegt,
der
Brunnen
und
die
Laucha
im
gegebenen
Moment
nicht
genügend
Wasser
lieferten,
da
käme
man
bestimmt
in
diesem
Falle
in
Verlegenheit.
Es wäre wohl dann gegeben,
in
St.
Ulrich
schon
bei
Zeiten
Vorsorge
zu
treffen.
Hier
bietet
sich für den Arbeitsdienst ein ureigenstes Kapitel.
Aus den „Lauchstädter Nachrichten“ 1932