1. Personalien / Mitglieder
Neuzugänge:
Klaus Ohse, Dieter Eckert, Edith Ohse,
Karl Heinz Schaffernicht, Klaus Sbrszesny,
Wilfried Weinig, Helga Fritsche
Abgänge:
Joachim Anders, Günter Schmidt, Hans Jürgen Irmisch,
Hubert Lange
2. Geräte / Ausrüstung
3. Einsätze / Brände
März
Im Energiebau Radebeul wird ein Brand gemeldet.
In einem Wohnwagen ist Benzin ausgelaufen und
durch ein Streichholz in Brand geraten. Ein zweiter
Kanister explodierte. Die Löscharbeiten werden durch
starke Schneeverwehungen erschwert. Die Betriebs –
löschgruppe übernimmt mit Feuerlöschern die ersten
Löscharbeiten.
Es entsteht ein Schaden von 4.000,00 MDN.
April
Durch eine brennende Kerze entsteht in einem Stall in
Schotterey ein Brand.
Der Brandschaden beträgt 1.000,00 MDN.
Mai
Alarmübung am ehemaligen Grundstück Wand. Die Strecke
vom Teich bis zum Markt wird mit Schläuchen ausgelegt.
2 TS 8 sind mit im Einsatz. Der Brand wird abgelöscht.
Alarmübung in der LPG – Schweinedorf Schotterey:
Die Schlauchleitung geht über eine lange Wegestrecke vom Bad (St. Ulrich) bis zum
Brandobjekt.
Die Länge beträgt 1,2 km.
Im Einsatz sind: Freiwillige Feuerwehr Bad Lauchstädt, Schotterey und Großgräfendorf
Gebrauchte Zeit: 30 Minuten
Juni
Brand im Grundstück Schäferweg in Schotterey.
Ein Schaden entsteht in Höhe von 5.000,00 MDN.
Durch Kinderbrandstiftung brennt eine in Milzau gelegene
Feldscheune total ab. Der Brandstifter, ein 15 jähriger
Junge, alarmiert selbst die Freiwillige Feuerwehr und
hilft auch bei den Löscharbeiten.
Juli
Hochwasserkatastrophe in Bad Lauchstädt.
Alarm in der Konsum – Bäckerei.
Auf dem Backofen werden Motoren zum Trocknen
gestellt, dabei entzündet sich auslaufendes Parafin.
Am 16. Juli 1965 Katastrophe Bad Lauchstädt
Am 16. Juli 1965 ist das nächste Hochwasser in Bad Lauchstädt angekommen.
Im Gebiet Querfurt-Schafstädt-Bad Lauchstädt ist ein Wolkenbruch nieder gegangen, welcher ein verherendes
Ausmaß für Bad Lauchstädt hatte.
Aus Schafstädt kommend, über die Laucha, nahm es seinen Lauf. Die Laucha ging durch viele Gehöfte welche
oftmals durch Mauern getrennt waren. Somit konnte sich das Wasser an jerder Mauer anstauen. Das erstreckte
sich bis nach Bad Lauchstädt zm Kurpark Anfang. Der Verlauf der Laucha geht auch durch den Kurpark. Die
großen Wassermassen konnte diese aber nicht fassen, sodass der ganze Kurpark zerstört wurde. Auch in der
Nauburger Straße gab es erhebliche Schäden. Der Park wurde mit Hilfe von Freiwilligen, durch die Buna-
Werke und andere Helfer wieder aufgebaut. Später fanden hier auch die Arbeiterfestspiele statt.
Auch hier zu ein paar Bilder
Kurpark
Gartenanlage Kleinlauchstädt
September
Hilfeleistung bei einem Deckeneinsturz (Konsum
Naumburger Straße). In der Wohnung der Familie
Haupt viel ein Fachwerk herunter. Die Familie muss
evakuiert werden.
November
Da das Gebäude der Malzkaffee – Fabrik abgerissen
wird, soll die Sirene auf das Werkstattgebäude des
Lehr- und Versuchsgutes gebracht werden.
Protokollbuch
4. Veranstaltungen / Versammlungen
5. Sonstiges
Juli
Aus dem Bericht über das 1. Halbjahr 1965 – Augenmerk
gilt der Kinderbrandstiftung.
Die Bereichsleitung zählt mit zu den Besten im Bezirk.
In Ballenstedt hat die Nachrichtengruppe gut abgeschnitten.
Alle Kameraden erhalten das Nachrichtenabzeichen der
GST.
Zur 100 jährigen Feier der Freiwilligen Feuerwehr
Merseburg finden alle Kämpfe zentral in Merseburg statt.
Der Wehrleiter fordert alle Kameraden auf, sich aktiv daran
zu beteiligen, um gute Leistungen zu erzielen.
Ein LPG – Gehöft wird als Gerätehaus für die Kameraden der
Freiwilligen Feuerwehr Schotterey ausgebaut.
Alle Kameraden werden aufgefordert, sich daran zu beteiligen.
Die Wehrleitung wird anlässlich des 20 jährigen Bestehens der
Volkspolizei mit einer Geldprämie von 125,00 MDN ausge –
zeichnet.
Während der Hochwasserkatastrophe notiert:
Die Stauwehre der Laucha wurden gegen 19.30 Uhr gezogen, um den Wassermengen die seit 17.00 Uhr fielen,
den Weg freizugeben.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Wehr durch Horn alarmiert. Der Lauchalauf wurde stündlich kontrolliert
und zwar unterhalb des Kurparks.
Gegen 20.30 Uhr wurden 8 Kameraden unter Leitung von Kamerad Teichmann zur Nachbar –Hilfe nach
Schafstädt geschickt. ( LKW Büssing mit Kam. Schwarz Rudolf ) Es kam keine Alarmmeldung vom oberen
Lauchalauf. Gegen 22.00 Uhr brach dann die Wasserflut über die Stadt herein. Sämtliche Verbindungen zu den
anderen Orten war abgebrochen. Sogar Lauchstädt war in zwei Hälften geteilt, links und rechts der Laucha.
Durch die Mauer im Institutshof Thälmannstraße wurde das Wasser oberhalb gestaut.
Es erreichte am HO – Warenhaus eine Höhe von 2,46 m. Nach dem Bruch der Mauer ließ der Stau gegen 4.30
Uhr nach.
Häuser wurden eingerissen, Läden und Geschäfte ausgespült. Von der Wehr Bad Lauchstädt und Kommando
Schotterey waren 61 Kameraden im ständigen Einsatz.
Von den zusätzlich angeforderten Wehren :
Milzau, Klobikau, Delitz und Wünsch waren 56 Kameraden im zeitweiligen Einsatz.
Zusätzlich Gen. Höhne und Mähnert von der Abt. F mit einem Schlauchboot. Allen voran
Der Leiter des VPKA Gen. Oberstleutnant Bergner.
Aus dem Protokollbuch
AM WOCHENENDE
Liebe Leser!
Sie sind es gewohnt, dass sich der Kreisredakteur an jedem Wochenende an dieser Stelle mit einem Problem an
Sie wendet. Lassen wir heute unseren Leser Gerhard Bolies aus Bad Lauchstädt zu Wort kommen. Seine
Familie hat bei den Unwetter viel durchgemacht. Herr Bolies drückt das in seinen Brief aus, was uns eigentlich
alle optimistisch stimmen kann. Trotz der großen Schäden und persönlichen Verluste, die manche Familie des
Kurstädtchens erlitten hat.
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Unvergessen werden die Stunden bleiben, wo das tobende Wasser in schäumender Flut gierig nach Leben und
Gut griff. Es werden die Stunden in Erinnerung bleiben, wo Genossen der Volkspolizei und Kameraden der
Freiwilligen Feuerwehr unter Einsatz ihres eigenen Lebens meine Familie aus der wildgewordenen Laucha in
Sicherheit brachten. Heute gebührt ihnen unser Dank in aller Öffentlichkeit. Mancher der mutigen Helfer wird
sagen; Es war unsere Pflicht. Manch ein anderer wird sich seiner Tränen erinnern, als er retten wollte und nicht
konnte, da das wilde Wasser ihn zu besiegen drohte.
Gedanken eines Lesers
Wer von den Lesern wird sich jemals erinnern können, dass ein Major oder Oberstleutnant der damaligen Zeit
unter Einsatz seines eigenen Lebens Menschen gerettet hätte. Wie stolz waren wir, den Amtsleiter Genossen
Oberstleutnant Bergner, und seinen Mitarbeiter , Genossen Major Henning , vor uns zu sehen. Ja, sie waren die
ersten, die den nassen Tod bezwangen. Neben ihnen Feuerwehrmänner mit dem Wasser kämpfend, in den
Armen das blühende Leben von zwei kleinen Kindern.
Nehmen auch Sie den Dank entgegen, liebe Bürger von Bad Lauchstädt, für ihre Hilfe, Opferbereitschaft und
Fürsorge, die uns zuteil wurde, als uns die Verzweiflung fassen wollte.
Dank der breiten Massenbewegung in der Nationalen Front, Dank den Rat der Stadt, die unbürokratisch erste
Hilfe boten. Dank auch der Fürsorge, die den Kindern in Heimen Entspannung, Freude und Frohsinn
wiedergaben. Es wären nicht die letzten die genannt werden müssten, es sind ja so viele, wie das Rote Kreuz
usw.
In diesen schrecklichen Stunden hat sich erwiesen, welche große Kraft eine geschlossene Gemeinschaft besitzt.
Solidarität üben heißt zugleich, neues Leben wieder zugeben. Wollen wir gemeinsam der Zukunft
entgegensehen. Nochmals Dank und Anerkennung allen, die Sieger über das nasse Element Wasser blieben.
Bolies, Gerhard
An Geräten waren insgesamt im Einsatz:
F. F. Bad Lauchstädt
1 Robur
1 mechn. Leiter
2 TS 8
1 Kahn
F. F. Kdo. Schotterey
1 TS 8
F. F. Milzau
1 TS 8
F. F. Delitz
a.B.
1 TS 8
F. F. Wünsch
1 TS 8
Abt. F. Merseburg
1 Schlauchboot
VEB Chem. Werke Buna (Luftsch.) 2 Niederdruckpumpen
Zusätzlich: 3 Zugmaschinen mit Hänger, 1 Fäkalienwagen
1 Dungkran von der LPG „Neues Deutschland“
1 Fäkalienwagen, 1 H3A , 1 Framo Pritschenwagen vom LVG Bad Lauchstädt.
1 LKW von Querfurt (in Schotterey eingesetzt)
1 Zugmaschine von einem Zementzug aus Halle.
1 Autokran von Energiebau Radebeul.
In diesen schweren Tagen, vor allem in der Nacht , wurden folgende Taten vollbracht:
17 Menschen wurden aus Wassernot gerettet, dabei der Bürger Nowak aus
Lebensgefahr.
45 Wohnungen wurden geräumt.
8 Gebäude teilweise abgerissen ( Unfallgefahr beseitigt )
8 Gebäude und Wohnungen durch Absteifen gesichert.
200 Stück Schafe, 43 Stück Schweine und 21 Kälber aus Wassernot befreit.
Im Stadtgebiet wurden 135 Keller, 66 Brunnen und das Freibad 4 mal ausgepumpt.
Unzählige LKW – Anhänger an Dreck und Unrat wurden abgefahren, und der gesamte
Lauchalauf von Schmutz und Unrat (auch Mauerreste) befreit.
Die Brunnen wurden alle desinfiziert.
Die Kameraden der Feuerwehr wurden dabei tagelang von Gen. des VPKA unter der Leitung des
Genossen Major Henning unterstützt.
Die Einsatzleitung lag in den Händen der Wehrleitung:
Wilde Alfred, Rockendorf Rolf, Rockendorf Gerhard, Schmidt Karl
Der Gesamtschaden der Katastrophe beläuft sich nach Schätzung auf 5,2 Mio. Mark.
Über die gesamte Katastrophe ist beim Rat der Stadt ein Ablauffilm aufgezeichnet worden.
Rockendorf Helga
Wilde
Schriftführer
Wehrleiter
Bericht aus dem Protokollbuch
Schilderung der Rettungstat der Familie Bolies, Bad Lauchstädt, Badeschlippe.
Am 17. Juli 1965 etwa gegen 1:45 Uhr wurden verschiedene Versuche der Freiwilligen Feuerwehr Bad
Lauchstädt vom Strohhof aus mit einem Leichtmetallkahn gemacht, die wiederholt scheiterten.
Daraufhin wurde durch den Genossen Prokopp bei der Abteilung F des VPKA Merseburg das Schlauchboot
angefordert.
Gegen 2:05 Uhr kam das Schlauchboot von der Abteilung.
Das Schlauchboot wurde links vom ehemaligen Kuhstall der LPG eingesetzt. In ihm befanden sich
Löschmeister Höhne, Oberfeuerwehrmann Wacker, Oberbrandmeister Teichmann und Löschmeister Werner
Schmidt. Die Rettungsaktion mit dem Schlauchboot scheiterte durch die starke Strömung.
Daraufhin forderte der Amtsleiter Oberstleutnant Bergner auf, wer schwimmen könne, kann sich beteiligen, da
hier mit Gewallt vorgegangen werden müsse.
Ca. 5m in der Flut riss die angefangene Rettungskette. Brandinspektor Wilde kam dabei unter Wasser. Die
anderen wurden links aus der Flut getragen und gingen von da aus weiter zum Grundstück vor.
Beteiligt waren hierbei:
Amtsleiter Oberstleutnant
Bergner,
Major
Hennig,
Löschmeister
Höhne,
Oberfeuerwehrmann
Wacker,
Oberbrandmeister
Teichmann,
Sie kamen über die 1. Strömungswelle und erreichten das Haus. Die Familie Bolies, bestehend aus 4 Personen,
2 Erwachsene und 2 Kinder wurden durch diesen Personenkreis stehend aus den Fluten gerettet. Familie Bolies
war ohne Bekleidung, nur im Nachtzeug.
Oberstleutnant Bergner und Major Hennig trugen die Kinder auf den Schultern aus dem Wasser und übergaben
sie einer bekannten Familie sowie auch in sofortige ärztliche Betreuung.
Die Rettungsaktion wurde gegen 2.40 Uhr abgeschlossen.
Bad Lauchstädt, den 10.8.1965
Wilde
Wehrleiter, Brandinspektor
Aus den Unterlagen von Herrn Wilde 1965
Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lauchstädt
für die Zeit des Katastropheneinsatzes vom 16.7.1965 22:00 Uhr bis 23.7.1965 18:00 Uhr
Es waren ständig 61 Kameraden im Einsatz.
Bereits um 19.30 Uhr wurde am 16.7.1965 das Wehr gezogen.
Der Gesamtschaden wird auf ca. 5 Millionen Mark eingeschätzt.
Es wurden 17 Menschen gerettet.
45 Wohnungen mussten geräumt werden.
3 Gebäude teilweise abgerissen, um die Unfallgefahr zu beseitigen.
8 Gebäude wurden durch Abstützen bzw. Absteifen gesichert.
Im Ortsteil Schotterey wurden 200 Stück Schafe gerettet.
In St. Ulrich 35 Schweine und 19 Rinder.
In Kleinlauchstädt 5 Schweine und 2 Kälber.
Bei den Kameraden Wilde 3 Schweine.
Rettung an Vieh insgesamt:
200 Schafe, 43 Schweine, 21 Kälber.
Weiterhin mussten einige Male 87 Keller ausgepumpt werden.
Im Ortsteil Schotterey waren es 48 Keller, so dass es insgesamt 135 überflutete bzw. mit
Wasser gefüllte Keller waren.
Weiterhin wurden im Ortsteil Schotterey 60 Brunnen in 18 Stunden ausgepumpt.
In Bad Lauchstädt waren es 6 Brunnen. Insgesamt also 66 Brunnen.
Hinzu kommt das Freibad im Ortsteil St. Ulrich welches insgesamt 4 mal ausgepumpt wurde.
Weiterhin wurden 17 Fäkaliengruben ausgepumpt.
In weiteren Einsätzen wurde der Lauchalauf von hineingefallenem Materialien geräumt.
Im Einsatz waren folgende Geräte:
1 Robur (FF Bad Lauchstädt)
2 Niederdruckpumpen (von Buna)
2 TS 8 Bad Lauchstädt
1 Mechanische Leiter
1 TS 8 Schotterey
1 Schlauchboot
1 TS 8 Milzau
1 Kahn
1 TS 8 Delitz a./B.
1 TS 8 Wünsch
2 Fäkalienwagen (Institut und LPG)
3 Zugmaschinen mit Hänger von der LPG
1 Dungkran von der LPG
1 Framo Pritschenwagen vom Institut / 1 Zugmaschine (Zementzug) von Halle
1 LKW „Büssing“ TGH Merseburg / 1 H3A von Institut ( defekt )
1 LKW von Querfurt (Schotterey) / 1 Autokran von Radebeul
aus den Unterlagen von Kamerad Wilde